Frage an Jan-Christopher Witt bezüglich Verkehr

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Jan-Christopher Witt
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Frage von Sven-Olof C. •

Frage an Jan-Christopher Witt von Sven-Olof C. bezüglich Verkehr

Sehr geehrter Herr Witt,

inwiefern können Sie als "unser" Abgeordneter im Bundestag tätig werden in der Sache eines besseren Anschluß an den ÖNV ?

Seit ich erinnern kann gab es immer eine Diskussion um die S4-Bahn nach Rahlstedt, das als bevölkerungsreichster Stadtteil besser mit dem Auto als der Bahn zu erreichen ist.

Nachdem die S4 vor Jahren zur R10 - Regionalbahn herabgestuft wurde und nur noch 2-Mal stündlich fährt, freuten wir uns, als "S-Bahn Rahlstedt" in einer Prioritätenliste der Bahn auftauchte: Elektrifizierung und Ausbau der Strecke auch weiter bis nach Ahrensburg/Bargteheide.

Die Priorität ging verloren in Folge des "Autobahn-Maut-Desasters" 2004/2005, welches dem Staat/der Bahn angeblich die erforderlichen Mittel für den Streckenausbau entzog.
Seither ist zwar alles elektrifiziert, doch der Personennahverkehr wird im Vergleich zum expandierenden Güterverkehr (Hafen Hamburg - Hafen Lübeck) nachrangig behandelt und beschert den Reisenden stets Verspätungen.

Setzen Sie bzw. die FDP sich aktiv ein für eine seit Jahrzehnten in Diskussion stehende Verbesserung des ÖPNV ? Wenn wir unseren Politikern hier vor Ort Glauben schenken dürfen, liegt der Schlüssel zum Problem nicht lokal bei Senat/Bürgerschaft, sondern in BERLIN !!

Mit freundlichen Grüßen

Sven-Olof Carlsson

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr Carlsson,

vielen Dank für Ihre Anfrage zum Thema "R10 / S4".

Ich teile Ihre Auffassung, dass es ein Unding ist, dass der größte Hamburger Stadtteil, Rahlstedt, noch immer nicht adäquat an das Schnellbahnnetz angeschlossen ist und viele Menschen sich mit der häufig genug unzuverlässigen Regionalbahn begnügen müssen.

Die FDP spricht sich klar für den Bau einer S-Bahn nach Ahrensburg bzw. weiter bis nach Bad Oldesloe aus. Es wird dringend Zeit, dass dieses Projekt in Angriff genommen wird. Wenn im Jahr 2018 die feste Fehmarnbeltquerung eingeweiht wird, wird der Schienengüterverkehr nach Skandinavien fast vollständig von der Jütlandlinie (über Flensburg) auf die Vogelfluglinie (über Fehmarn) verlagert werden. Die dann zusätzlich zu erwartenden Güterzüge allein erfordern bereits einen Ausbau der Eisenbahnstrecke Hamburg - Lübeck.

Soweit mir bekannt, gibt es Seitens der S-Bahn Hamburg bereits sehr detaillierte Planungen für einen viergleisigen Ausbau auf dem Abschnitt Hasselbrook - Rahlstedt bzw. Ahrensburg und eine eigene S-Bahn nach Ahrensburg bzw. Bad Oldesloe. Nur mit einem solchen Ausbau wird es möglich sein, ausreichend Trassenkapazitäten für die unterschiedlichen Verkehrsansprüche (Güterverkehr, Fernverkehr, Regionalverkehr und S-Bahn) zu schaffen. Daher setzt sich die FDP ausdrücklich dafür ein, dass die seit vielen Jahren versprochene S-Bahn noch vor 2018 in Betrieb geht. Dies mag Ihnen vielleicht immer noch zu lang vorkommen, und auch ich würde froh darüber sein, wenn die S-Bahn bereits früher den Betrieb aufnehmen würden, allerdings möchte ich Ihnen einen realistischen Zeitraum nennen. Bevor mit dem Bau der S-Bahn begonnen werden kann, muss zunächst ein Planfeststellungsverfahren erfolgen, in dem alle Einzelheiten exakt geplant werden und eine Bürgerbeteiligung stattfindet. Dieses Verfahren dauert erfahrungsgemäß mehrere Jahre.

Gleichzeitig werde ich mich als Ihr FDP Direktkandidat für die Bundestagswahlen im Wahlkreis Hamburg-Wandsbek dafür einsetzen, dass es für das 2019 auslaufende Fördermittelprogramm des Bundes für den Ausbau des ÖPNV (GVFG-Mittel) ein Nachfolgeprogramm geben wird, damit es auch zukünftig Investitionen in einen leistungsfähigen ÖPNV geben wird.

Ohne Fördermittel des Bundes ist die S-Bahn-Anbindung von Rahlstedt für Hamburg allein, mit geschätzten Kosten von ca. 240 Millionen Euro, derzeit nicht finanzierbar. Es liegt allerdings an Hamburg, diese Fördermittel zu beantragen. Somit ist der schwarz-grüne Senat in Hamburg durchaus in der Verantwortung zu handeln. Bedauerlicherweise scheinen allerdings andere Prestigeprojekte für den schwarz-grünen Senat Vorrang zu haben. Die FDP kritisiert dies mit Nachdruck.

Ich hoffe, Ihnen hiermit eine klare Antwort gegeben zu haben. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen selbstverständlich gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen

Jan Christopher Witt