Frage an Joachim Kößler bezüglich Verkehr

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Joachim Kößler
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Frage von Hans-Dieter N. •

Frage an Joachim Kößler von Hans-Dieter N. bezüglich Verkehr

Guten Tag Herr Kößler,

bei einer Diskussion über Stuttgartt 21 (Bau eines neuen Bahnhofes) wurde einem Befürworter vorgeworfen, wir hätte als Badener keinen Vorteil, sondern sogar den Nachteil, dass weniger Zugverbindungen zwischen Karlsruhe und Stuttgart stattfinden.

Mit dem Argument, dass dafür auch unsere Steuergelder verwendet würden und wir uns nur persönliche Nachteile verschaffen, überlegte ich was für diese Geldausgabe spricht. Mir fielen auch immer wieder nur Argumente für den Bahnhof ein, die Stuttgart betreffen, oder aber den Fernreisenden.

Bitte geben Sie mir die Argumente, welche Vorteile dieses Projekt für uns Bürger im Karlsruher Raum hat.
Vielen Dank.

Mit freundlichem Gruss
Hans-Dieter Nagel

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Nagel,

vielen Dank für Ihre Anfrage über Abgeordnetenwatch, in der Sie mich zum Thema Stuttgart 21 ansprechen.

Durch das Projekt Stuttgart 21 und die Neubaustrecke nach Ulm ergeben sich positive Auswirkungen auf die Verkehrsanbindungen in ganz Baden-Württemberg. Die verschiedenen Verkehrsprojekte im Land sind auf einander abgestimmt. Das Bahnprojekt Stuttgart-Ulm, die Elektrifizierung der Südbahn (Ulm-Friedrichshafen-Lindau) und der Ausbau der Gäubahn (Stuttgart-Singen) sind Teile eines Gesamtkonzepts.

Stuttgart 21 ist für das ganze Land wichtig, gerade auch für den ländlichen Raum. Von Stuttgart 21 profitiert in ganz besonderem Umfang der Regionalverkehr im ganzen Land. Von dem Projekt wird eine positive Strahlkraft auf das gesamte Schienenverkehrsnetz in Baden- Württemberg ausgehen. Alle Fahrgäste des Öffentlichen Personenverkehrs - auch die im Karlsruher Raum - werden von Stuttgart 21 und den anderen Bahnprojekten in Baden-Württemberg einen Nutzen haben.

Karlsruhe wird von einem unmittelbaren und schnelleren Anschluss an den Flughafen Stuttgart profitieren. Die Reisezeit zum Flughafen beträgt von Karlsruhe heute 1 Stunde 36 Minuten mit IC und S-Bahn. Künftig kann der Flughafen mit Regionalzügen bequem und umsteigefrei in nur 1 Stunde 21 Minuten erreicht werden. Mit Nutzung des TGV kann bei Umstieg in Stuttgart sogar eine Fahrzeit von 51 Minuten erreicht werden. Vorteile ergeben sich ferner durch erhebliche Reisezeitgewinne zu vielen Zielen im Land aufgrund der neuen Durchmesserlinien. Für Karlsruhe von Bedeutung ist die Einrichtung einer Regionalverkehrslinie über Stuttgart, Ulm und Friedrichshafen nach Lindau und einer Regionalverkehrslinie über den Flughafen Stuttgart nach Tübingen.

Für den Landkreis Karlsruhe möchte ich Ihnen zur Veranschaulichung künftige Möglichkeiten für die Bahnhöfe Bruchsal, Graben-Neudorf, Bretten und Ettlingen-West darstellen. Das Angebotskonzept Schienenpersonennahverkehr (SPNV) 2020 des Landes Baden-Württemberg sieht auf diesen Strecken die neuen Regionalverkehrslinien Linie 6 ( Karlsruhe–Vaihingen(Enz)–Schnellfahrstrecke–Stuttgart Hbf–Plochingen–Ulm–Friedrichshafen/Lindau (stündlich)) und Linie 7 ( Karlsruhe/Heidelberg–Vaihingen(Enz)–Bietigheim-Bissingen–Stuttgart Hbf–Flughafen/Messe–Tübingen (stündlich, je zweistündlich in den Abschnitten Karlsruhe–Mühlacker und Heidelberg–Mühlacker)) vor. Dadurch ergeben sich für den Kreis Karlsruhe neue Direktverbindungen nach Stuttgart Flughafen/Messe und nach Tübingen. Durch die Neubaustrecke ergeben sich insbesondere zum Stuttgarter Flughafen und zur Landesmesse sowie nach Ulm und Tübingen attraktive Reisezeitverkürzungen.

Mit Umstieg in Mannheim Hauptbahnhof und Heidelberg Hauptbahnhof wird der Landkreis Karlsruhe zudem vom ausgeweiteten Fernverkehrsangebot, das über die Neubaustrecke Stuttgart–Ulm geführt wird, im Korridor zwischen München und Frankfurt a. M./Köln profitieren. Das zwischen Land und DB AG abgestimmte Angebotskonzept sieht zwischen Karlsruhe und Stuttgart über Bruchsal eine 2-stündliche Verbindung im Fernverkehr vor. Welche Fernverkehrslinien 2020 tatsächlich auf der Strecke gefahren werden, hängt von der Nachfrage ab.

Insgesamt trägt das Projekt wesentlich zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg bei und sichert Wachstum und Beschäftigung.

Mit freundlichen Grüßen
Joachim Kößler