Frage an Joachim Spatz bezüglich Umwelt

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Joachim Spatz
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Frage von Heike Pauline G. •

Frage an Joachim Spatz von Heike Pauline G. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Spatz,

die Stadttauben haben seit Jahren ein schlechtes Image. Sie sind Projektionsfläche für alle möglichen Negativ-Emotionen und mancherlei Irrsinn geworden. Neulich behauptete ein Passant voller Wut, Tauben seien so gefährlich wie Atomkraftwerke.(!!) In Wahrheit produzieren sie Kot, der früher als hochwertiger Dünger Verwendung fand. Er verhält sich unaggressiv zu Gebäudesubstanz. Im Gegensatz zu Autoabgasen sind verunreinigte Fassaden eine rein ästhetische Angelegenheit. Wie der Deutsche Tierschutzbund feststellt, ist bsw. auch der Ausdruck „Salmonellenbomber“ schlicht unbegründet. Ihre „Zahl“ soll angeblich ein Problem sein. Nachdem die Taube bis heute zum gesundheitsgefährlichen Monster, vor allem in unbestimmter Vielzahl, stilisiert wird, stellt sich allerdings die irritierte Frage: Warum ist die Züchtung von Tauben nicht schon vor Jahren ein für alle Mal verboten worden? Erklären Sie mir das bitte, der FDP geht es doch immer um Wirtschaftlichkeit. Es ist, warum auch immer, versäumt worden. Aber warum wird die Zucht nicht jetzt endlich verboten? Warum wurden und werden die Züchter nicht wenigstens verpflichtet, Tauben zu züchten, die sich nur selten – statt häufig! – vermehren? Das ‚sportliche’ Vergnügen eines kleinen Personenkreises mit vorgeblich gemeingefährlichen Tieren, darauf gezüchtet, sich so oft wie möglich zu reproduzieren, durfte und darf unmöglich höheren Schutz genießen als die angeblich gefährdete Gesundheit oder der Tierschutz, der sich um das Schicksal der diskriminierten Einzeltauben zu kümmern hat. Das ‚sportliche’ Vergnügen – von Tierschützern übrigens als Tierqälerei eingestuft - HAT aber de facto den Vorrang. Und dies, obwohl die so falschen wie abstrusen Gefährdungsmythen in Volk, Presse und Sicherheitssatzungen der Städte, die absurde Taubenfütterungsverbote begründen, ungerührt fortbestehen. Wie gedenken Sie auf Bundesebene mit diesen Schizophrenien umzugehen? Mit freundlichen Grüßen Heike Pauline Grauf

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FDP

Sehr geehrte Frau Grauf,

für Ihre Frage bei abgeordnetenwatch danke ich Ihnen. Wie bereits in unserer bisherigen Korrespondenz ausgeführt, so möchte ich auch hier betonen, dass es sich bei der Frage nach der Rechtmäßigkeit von Taubenfütterungsverboten nicht um ein bundespolitisches Thema, sondern um eine Frage der kommunalen Selbstverwaltung handelt.

Ich zitiere aus meiner Nachricht vom 2. August 2013 an Sie: „(…)In Würzburg haben wir einen guten Mittelweg gefunden, um die Taubenpopulation artverträglich zu beeinflussen. In der Stadt wurden insgesamt sechs Taubenhäuser und –schläge errichtet. Hier werden die Tiere unregelmäßig gefüttert, um sie an den Standort zu gewöhnen und dort artgerecht zu ernähren. Brütenden Vögeln werden die Eier weggenommen und durch Gips- bzw. Plastikeier ersetzt. Weitere Taubenschläge werden durch die Kirchen, die Universität Würzburg oder das Bürgerspital betreut.

Damit dieses Projekt den gewünschten Erfolg hat, ist ein Ausschluss alternativer Fütterungsstandorte von Nöten. Da über die städtischen und auf sonstige Art betreuten Taubenhäuser und –schläge eine artgerechte Ernährung der Tiere sichergestellt ist, halte ich ein Verbot der freien Taubenfütterung für gerechtfertigt.“

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Spatz MdB