Frage an Joachim Stünker bezüglich Bildung und Erziehung

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Joachim Stünker
SPD
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Frage von Mattern, M. •

Frage an Joachim Stünker von Mattern, M. bezüglich Bildung und Erziehung

Guten Tag Herr Stünker
ich würde gern ihre Position zur momentanen Entwicklung der 1€ Jobs wissen.

Ich musste feststellen, dass es weniger Praktikumsstellen bei uns gibt, Kindergarten Dörverden als Bsp., weil Praktikanten einfach eine Belastung sind und diese mit einer 1 € Kraft aufgefüllt werden.
Die Ausbildung zum Erzieher beträgt 4 Jahre und ist unentgeldlich, was schon eine Zumutung ist.
Wie sollen Kinder und Jugendliche bitte vernünftig erzogen und auf das Leben vorbereitet werden, wenn wir Leute, die ausgebildet werden und sogar sind, nicht einsetzen, weil sie zu teuer sind.

Jeder redet über schlechte Ausbildung, aber wozu brauchen wir sie denn noch???
Meines Erachtens werden Leute ohne Ausbildung beschäftigt und die Fachkräfte stehen auf der Strasse.

Wenn wir dabei sind, wüsste ich gern warum eine Stadt wie Bremen ihren dort lebenden die Studiengebühr für 14 Semester erlässt und anderen dort Studierenden 2 Semester?
Solten sie nicht eher überlegen ob das erst Studium unentgeldlich bleibt?

Alle reden von Bildung und Qualifikation, aber welchen Preis muss man dafür bezahlen??
Die Hindernisse die unsere ``Volksvertreter`` über Jahre aufgebaut haben lassen wir mal ganz dahingestellt.

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Mattern,

vielen Dank für Ihre Fragen vom 21. August 2005 auf www.kandidatenwatch.de zum Thema „Bildung“.

Fehlende Arbeits- und Ausbildungsplätze in unserer Region sind ein großes Prob­lem, wenngleich ich darauf hinweisen möchte, dass wir in den Landkreisen Roten­burg/Verden im Vergleich zum Bundesdurchschnitt hier noch verhältnismäßig günstig dastehen. In den vergangenen Jahren als Bundestagsabgeordneter habe ich aktiv daran mitgewirkt, gute Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen und unsere Kommunen zu schaf­fen, so dass diese Arbeits- und Ausbildungsplätze erhalten und ausbauen können. Um nur ein Beispiel zu nennen: Gemeinsam mit SPD-Kollegen aus ländlichen westdeut­schen Re­gionen habe ich für den Erhalt der regionalen Wirt­schaftsförderung "GA West" ge­kämpft. Mit Erfolg: Sie ist bis 2008 gesichert.

Wichtig war mir auch, dass wir unsere angeschlagenen Kommunen entlasten - nur dann können sie z.B. neue Erzieher einstellen. Deshalb haben wir Sozialdemokraten die Gewerbesteuerreform durchgesetzt - und den Kommunen in Niedersachsen damit bereits 2004 große Mehreinnahmen beschert. Doch die niedersächsi­sche Landesre­gierung hat daraufhin die Schlüsselzuweisungen an die Kommunen will­kürlich gesenkt - und den Kommunen das dringend benötigte Geld so gleich wieder aus der Tasche gezogen. Damit stand den Kommunen weniger Geld zur Verfügung, Geld, das sonst auch der Schaffung neue Arbeitsplätze zugute gekom­men wäre. Für die Zukunft brau­chen wir - neben einer verantwortungs­volleren Lan­despolitik - gute und tragfähige Ausbildungs- und Wirtschaftskonzepte.

Was die von Ihnen erwähnten 1-Euro-Jobs anbelangt, so sollen diese nur dort einge­setzt werden dürfen, wo keine Verdrängung regulärer Arbeitsplätze zu befürchten ist. Sie sollen nur zusätzlich zum Einsatz kommen.

Zum Thema Ausbildung an sich: Wir wollen gleiche Bildungschancen für alle. Dabei werden wir u.a. die Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern in Kinder­gärten neu ausrichten und weiterentwickeln.

Zum Thema Studiengebühren: Ich bin der Ansicht, dass das Erststudium frei von Stu­diengebühren sein muss. Ein Hochschulstudium darf nicht vom Geldbeutel der Eltern abhängen. Ich stehe für den offenen Zugang zu den Hochschulen, unabhängig von den sozialen und finanziellen Voraussetzungen der Jugendlichen.

Ich halte es abschließend für wichtig und richtig, dass wir junge Menschen zukünftig ge­zielter fördern und kleine und mittlere Unternehmen steuerlich entlasten. Um sich mit den Einzelheiten unserer Pläne vertraut zu machen, kann ich Ihnen das SPD-Wahlma­nifest empfehlen, dass Sie z.B. unter www.spd.de finden.

Ich hoffe, Ihre Fragen damit hinreichend beantwortet zu haben, und verbleibe

mit freundlichen Grüßen

Joachim Stünker