Frage an Josef Göppel

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Josef Göppel
CSU
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Frage von Patricia H. •

Frage an Josef Göppel von Patricia H.

Sehr geehrter Herr MdB Göppel,

leider werden nun wieder Milliarden für Griechenland aufgewendet. Als Medizinisch Fachangestellte mit 3 Jahren Ausbildung und 15 Jahren Berufserfahrung verdient man nicht mal 2000 Euro brutto, mit 3 Jahren Berufserfahrung 1600 Euro. Ich kann erst mit 67 Jahren in Rente gehen, falls die Politik nicht eine weitere Verschärfung beschliesst. Ich zahle regelmässig und pünktlich meine Steuern, die zu einem nicht unerheblichen Teil in die EU, bevorzugt nach Griechenland fliessen werden, denn kein vernünftig denkender Mensch glaubt an eine Rückzahlung der Kredite. Griechenland wird weiter von unserem Geld leben. Frauen mit 60 in Rente schicken, 2 x täglich kostenloses Mensaessen und kostenlose med. Versorgung für Studenten anbieten und weitere Wohltaten über ihre Wähler ausschütten. Griechische Bürger erwarten zu Recht, dass sich ihre Politiker für sie einsetzen. Ich erwarte von unseren Politikern, dass sie sich für deutsche Bürger einsetzen. Leider kämpfen auch Sie für griechische Bürger, die übrigens zu 77 % Wohn- und Grundeigentum besitzen, in Deutschland sind es nur ca. 45% (Quelle: http://www.finanzierungs-foerderberater.de/vergleich-baufinanzierung/198-wohneigentumsquote-und-baufinanzierung). Mein Sohn zahlt in der Unimensa zwischen 2 und 4 Euro je Essen, an der Uni Thessaloniki gibt es 2 kostenlose Essen täglich dazu kostenlose medizinische Versorgung.( Quelle: http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.auth.gr/sites/default/files/styles/half_node_width/public/pfl.jpg%3Fitok%3DV8Fr6ki4&imgrefurl=http://www.auth.gr/en/units/8177&h=280&w=420&tbnid=foPticWWETJGrM:&zoom=1&tbnh=90&tbnw=135&usg=__JCOAP7A6mde5ODJT4HlLf55jA-w=&docid=-Wj5j9XpoMN0zM&sa=X&ei=2EPzVOoZg8M86-CBkAo&ved=0CCUQ9QEwATgU ). Wie können Sie vor mir als deutschen Steuerzahler, deren Vertreter Sie sind, verantworten dass weiterhin Geld nach Griechenland fliesst?

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Henninger,

die Entscheidung am 27. Februar für die Finanzhilfen für Griechenland ist mir nicht leicht gefallen. Letztlich halte ich es aber für wichtig, nun besonnen darauf hinzuwirken, dass insbesondere die Durchschnittsverdiener in Griechenland eine faire Chance erhalten, sich aus der Krise herauszuarbeiten. Die neue griechische Regierung hat zumindest einen Vorteil: Sie ist nicht im Filz der vergangenen Regierungen verwickelt und muss daran gemessen werden, wie effektiv sie Korruption bekämpft und eine faire Steuerbelastung für die wohlhabenden Griechen durchsetzt.

Ich kann nachvollziehen, dass die Finanzierung des Studiums für Ihren Sohn eine erhebliche Belastung darstellt. Das griechische jährliche Durchnittseinkommen lag vor der Krise laut OECD im Jahr 2009 bei 22 056 Euro (Deutschland 32 261 Euro), im Jahr 2013 bei 18 495 Euro (Deutschland 35 943 Euro), das entspricht einem Rückgang von 17%! Auch in Deutschland sind Studenten bis zum 25. Lebensjahr kostenfrei in der Krankenversicherung der Eltern mitversichert und das Essen in der Mensa staatlich gefördert. Ich bin sicher, dass es auch für eine griechische medizinische Fachangestellte eine enorme Herausforderung ist, das Studium der Kinder zu finanzieren.

Die höchste Wohneigentumsquote in Europa hat Rumänien mit 95,6%, Griechenland liegt eher im europäischen Mittelfeld. Die Wohneigentumsquote sagt nichts über Größe und Zustand des Wohneigentums aus. Die Unterschiede in Europa haben historische und kulturelle Gründe. Als Maßstab für Wohlstand kann die Quote nur als ein Faktor gelten. Aussagekräftiger sind die kaufkraftbereinigten Konsumausgaben je Einwohner. Kaufkraftbereinigt bedeutet, dass die Preisunterschiede zwischen den Ländern berücksichtigt werden. Laut Eurostat lagen die Konsumausgaben pro Kopf im Jahr 2012 in Griechenland bei 14 000 Euro, in Deutschland bei 17 800 Euro. Die Griechen können also im Durchschnitt rund 20% weniger Güter und Dienstleistungen kaufen als Deutsche.

Meine Entscheidung und meine Position zu den griechischen Rentenzahlungen habe ich in einer Antwort an Herrn Meier ausführlich begründet. Sie finden die Antwort hier: http://www.abgeordnetenwatch.de/josef_goeppel-778-78132.html

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Josef Göppel