Sehr geehrter Herr Prosotowitz,

ich muss zugeben, dass mich Ihr Schreiben etwas irritiert hat, zumal es von jemandem geschrieben wird, dessen Namen nicht gerade nach urgermanischer Herkunft klingt. Zu Ihrem mit starken Vorurteilen behafteten Schreiben möchte ich Ihnen meinen Standpunkt dazu mitteilen:

Wenn ein Deutscher in einem anderen Land fleißig arbeitet, seine Steuer ordentlich zahlt, und seine bürgerlichen Pflichten verantwortungsvoll nachgeht, dann ist es nicht mehr als recht, dass er nach 20 bis 30 Jahren die gesellschaftliche Dazugehörigkeit in Form von einer Staatsangehörigkeit als Anerkennung bekommt, ohne seine eigene Herkunft verleugnen zu müssen.
Das gleiche bürgerliche Recht sollte man den Nicht-Deutschstämmigen in Deutschland ohne Unterschied auf ihre Herkunft zugestehen können. Übrigens, die meisten Deutschstämmigen und sog. Spätaussiedler durften mit Recht die Staatsangehörigkeit ihres Herkunftslandes beibehalten.
Schätzungsweise zwei Millionen Menschen, die neben der deutschen eine weitere Staatsangehörigkeit haben, zeigen uns in der Bundesrepublik täglich, wie unsinnig die Behauptung ist, sie seien keine loyalen Staatsbürger.
Die Abschaffung des Modells, wonach sich junge Menschen mit doppelter Staatsbürgerschaft zwischen 18 und 23 Jahren für den deutschen oder den ausländischen Pass entscheiden müssen, halte ich für richtig.

Mit freundlichen Grüßen

Josip Juratovic