Frage an Josip Juratovic von Eberhard R. bezüglich Finanzen
Mal angenommen, die Schulden steigen bis 2011 nicht weiter an und es wird dann mit der Tilgung begonnen, und mal weiter angenommen, es würden dann jeden Monat 1 Milliarde getilgt. Dann wäre Deutschland nach 125 Jahren schuldenfrei (bei 1,5 Billionen Schulden). Jedoch kämen bei angenommenen 4,5% Zinssatz noch mal parallel laufende Zinsen in Höhe von 7 Billionen hinzu. Das heißt, es kommen zur monatlichen Tilgung von 1 Milliarde noch mal 4,67 Milliarden Zinsen hinzu, 125 Jahre lang. Wer kriegt denn all das schöne Geld? Überwiegend Kleinsparer oder überwiegend Leute, die nur noch von den Zinsen leben und nicht einmal in der Lage sind, diese auszugeben? Und, ist es wirklich realistisch, anzunehmen, dass Deutschland je in der Lage sein wird, seinen Schuldenstand deutlich zu verringern oder gar ganz abzubauen? Dies fragt interessiert Eberhard Radandt
Sehr geehrter Radandt,
vielen Dank für Ihre Anfrage.
In meiner Funktion als Bundestagsabgeordneter kann ich lediglich einen Teil Ihrer Anfrage beantworten, der sich auf den Bundeshaushalt bezieht. Die von Ihnen genannte Zahl von 1,5 Billionen umfasst die Verschuldung von Bund, Ländern und Kommunen.
Die Verschuldung des Bundes betrug zum Jahresende 2007 (incl. Sondervermögen) 922 Mrd. Euro. Das Schuldenmanagement des Bundes läuft über die Finanzagentur in Frankfurt, die über die Ausgabe von Bundeswertpapieren bzw. mittels Schuldscheindarlehen die Kreditaufnahme steuert.
In dem Bericht des Bundesministeriums der Finanzen über die Kreditaufnahme des Bundes im Jahr 2007 ist die Verteilung zwischen den einzelnen Wertpapieren ersichtlich bzw. deren Anteil an der Gesamtverschuldung des Bundes (S. 20) aufgeführt.
Gerne sende ich Ihnen den Bericht des Bundesministeriums der Finanzen über die Kreditaufnahme des Bundes im Jahr 2006 per Email zu. Sollten Sie hieran Interesse haben, melden Sie sich bitte in meinem Berliner Büro, um mir Ihre Email-Adresse mitzuteilen.
Ihre Frage bezieht sich auf die gesamte Verschuldung der öffentlichen Haushalte. Da die Länder- und Kommunalhaushalte unabhängig vom Bund aufgestellt werden, sind für einen Teil der von Ihnen bezifferten Schulden von 1,5 Billionen Euro die Länder- und Kommunalhaushalte der einzelnen Bundesländern und der Kommunen zuständig.
Ihre Rechnung zur Dauer des Schuldenabbaus, die von vielen Annahmen ausgeht, die ich so nicht nachvollziehen kann, möchte ich daher nicht kommentieren.
Mit freundlichen Grüßen
Josip Juratovic MdB
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