Frage an Judith Rothe von Bernd K. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Wie stehen Sie zum EU Reformvorschlag, nach dem bei einer Neuornung des Zuckermarktes ein weiterer Teil der deutschen Landwirtschaft den Weltmarktinteressen geopfert wird und die heimischen Landwirte durch stetige Einkommensverluste in die Bettlerstellung getrieben werden ?
Guten Tag Herr Kain
Ich danke Ihnen für Ihre interessante Frage.
Wir produzieren in Deutschland / Europa seit vielen Generationen Zucker und andere landwirtschaftliche Produkte.
Eine Einschränkung durch WTO halte ich für absolute Wirtschaftskiller für Deutschland.
Auch das Problem Arbeitsabbau, Arbeitsverlagerung ins Ausland und mangelnde Kontrolle (laut EU-Norm) der Produkte wird sich durch diese Reform negativ bemerkbar machen.
Jedes Land besitzt seine Rohstoffe und diese sollten weiterhin voll genutzt werden.
Noch dazu sollten wir unsere Güter auch in der Produktion, mit den nötigen Lohnkosten decken können.
Vermutlich ist diese Thematik nur der Anfang des Eisberges.
Mit der neuen Zuckermarktordnung wird ein weiterer Teil der deutschen Landwirtschaft den kapitalistisch globalisierten Weltmarktinteressen geopfert.
Mir ist auch bekannt dass die Mitteldeutschen Bundesländer Sachsen Anhalt, Sachsen und Thüringen tatenlos zu sehen und alles hinnehmen.
Die eintretenden Preisbußen werden vielen landwirtschaftlichen Betrieben das Genick brechen.
Rettung in dieser Notlage kann nur eine an den nationalen Interessen orientierte Agrarpolitik sein. Dazu gehört zumindest die Fortsetzung der bisherigen Zuckermarktordnung und mittelfristig die Schaffung einer nationalen Zuckermarktordnung in Deutschland. Zur Markt- und Mengenregulierung müssen unbedingt energiewirtschaftliche Nutzeffekte stärken gefördert werden.
Die Wiedererlangung nationaler Souveränität für marktpolitische Kontrollmechanismen ist die einzige Möglichkeit, heimische Landwirte und Bauern aus dieser misslichen Lage zu befreien.
Bitte endschuldigen Sie meine verspätete Antwort.
Mit freundlichem Gruß
Judith Rothe