Frage an Jürgen Blumer bezüglich Familie

Jürgen Blumer
MLPD
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Frage von Monique D. •

Frage an Jürgen Blumer von Monique D. bezüglich Familie

Hallo Herr Blumer,

mich interessiert folgendes:
Ich bin alleinerziehende Mutter und bringe jeden Tag den Spagat von Beruf-, Familieninteressen und meiner vollen Verantwortung als Frau, Mutter und Krankenschwester usw. unter so zu sagen " einen Hut".
Welche Rolle hat die Frau in der MLPD ?
Ich habe in vielen Fragen des täglichen Lebens erfahren was es heißt sich mit mehreren Frauen zu organisieren um sich den Alltag zu erleichtern z.B. bei der Unterstützung der Erziehung der Kinder, beim einkaufen usw... es macht es irgendwie leichter sich nicht alles selber aus den Fingern saugen zu müssen, erst recht wenn man arbeitet. Und doch lastet eine enorme Bürde auf meinen Schultern.( sicher nicht nur mir) Ich brauche nur daran zu denken welcher Beschiss auf uns im Alter zukommt, nach langem Leben mit Kindererziehung, Arbeit usw. Da wird noch die Rente kürzer ausfallen, weil wir die zukünftigen Malocher in die Welt setzen und sollen weiter dafür bluten, weil wir nicht alle Zeit neben dem Chef parat stehen ( Geburt, Kinder werden krank, Betreuungsengpässe, Schulausfallzeiten und Ferien...).
Was können wir tun um aus dieser Zwangsjacke herauszukommen? ( Ganz ohne Kinder geht das Leben ja auch nicht weiter)

Freue mich auf Antwort, Monique

Antwort von
MLPD

Liebe Monique,

aus ihren Zeilen spürt man richtig, in welcher täglichen Zerreißprobe viele Frauen stecken.

Ich sehe das Grundproblem darin, dass im Kapitalismus die ganze Organisierung des täglichen Lebens von der Kindererziehung bis zur Alterversorgung zur „Privatsache“ erklärt und den Familien aufgebürdet wird. Das bedeutet aber, dass es vor allem den Frauen aufgebürdet wird, erst Recht natürlich, wenn sie allein erziehend sind. Viele Familien und Beziehungen zerbrechen heute daran, zumal im Kapitalismus alles der Profitmacherei untergeordnet wird. Zunehmend werden ganze Bereiche, die die Grundversorgung der Menschen betreffen, wie das Gesundheitswesen, Schule und Bildung privatisiert oder zumindest „betriebswirtschaftlichem Denken“ unterworfen - und es wird immer mehr eine Frage des Geldbeutels, ob man sich dies noch leisten kann. Hinzu kommen steigender Arbeitsdruck, Arbeitsverdichtung, Ausweitung der Schichtarbeit usw. - als Krankenschwester können sie sicher ein Lied davon singen.

Dieses Problem kann grundlegend nur gelöst werden, wenn die Organisierung des täglichen Lebens als gesellschaftliche Aufgabe angenommen und verwirklicht wird. Kindererziehung, Betreuung und gemeinsames Leben mit den älteren Menschen, gesunde Ernährung für Alle, Bildung und Kultur - das alles sind doch gesellschaftliche Aufgaben. Das setzt allerdings voraus, dass die kapitalistische Profitmacherei, der alles unterworfen wird, abgeschafft wird. Im Sozialismus wird für die Menschen produziert und in einer sozialistischen Gesellschaft kann auch das tägliche Leben als gesellschaftliche Aufgabe organisiert werden.

Selbstverständlich setzen wir uns auch heute für die Verbesserung der Situation der Frauen und ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Gleichstellung ein. Das beginnt im Arbeitsleben, im Kampf z.B. um den Grundsatz „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ und einen Mindestlohn von 10 Euro. Das Rentenalter für Frauen muss auf 55 Jahre gesenkt werden, mit Rentenausgleich und einer staatlichen Mindestrente, die ein anständiges Leben ohne Altersarmut ermöglicht. Wir treten für ein kostenlose, qualifizierte Ganztagesbetreuung der Kinder in KiTas und Horten ein, für Ganztagesschulen und für ein einheitliches und kostenloses Schulsystem vom Kindergarten bis zur Hochschule.

Das alles wird es nicht freiwillig geben, weil ja angeblich „kein Geld in den Kassen“ ist (während über Nacht Milliardenprogramme für Banken und Konzerne möglich waren...). Einen solchen Politikwechsel wird es nur geben, wenn er durch unseren Kampf erzwungen wird - und sich viele Frauen wie sie entscheiden, dafür aktiv zu werden.

Meine Partei, die MLPD, unterstützt dies durch eine aktive Frauenförderung. Ich lade sie gerne ein, dies näher kennen zu lernen, z.B. über die örtliche Kontaktadresse http://www.mlpd-duisburg.de/.

Herzliche Grüße

Jürgen Blumer