Frage an Karen Pollok bezüglich Bildung und Erziehung

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Karen Pollok
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Rolf M. •

Frage an Karen Pollok von Rolf M. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrte Frau Pollok,

In der kurz vor Weihnachten vom BM für Bildung und Forschung herausgegebene Studie" Bildungs(Miss)erfolge von Jungen und Berufswahlverhalten bei Jungen/ männlichen Jugendlichen" wird wie schon vorher in 2 weiteren Studien festgestellt ,dass Jungen in der Schule bei gleichen Kompetenzen schlechtere Noten bekommen.
Sehen Sie Handlungsbedarf, dieses abzustellen. Falls ja, welche Massnahmen würden Sie befürworten?

Mit freundlichen Grüßen

Rolf Muschick

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Muschick,

dass Jungen in der Schule bei gleicher Leistung (nicht Kompetenz, wenn ich die Studie richtig verstanden habe) schlechtere Noten bekommen, ist zunächst einmal ein Umstand, der meiner Meinung nach nur durch eine frühzeitige, bedarfsgerechte und gezielte Förderung von Kindern (nicht nur Jungen) aufgehoben werden kann. Dies bedeutet auch, dass alle an der Erziehung Beteiligten dafür sensibilisiert werden müssen. Das heißt in der Konsequenz zum Beispiel, eine gezielte Entwicklungsförderung schon in Kitas, um u.a. die Aneignung von Kompetenzen zu unterstützen. Genau dies ist auch eins der Ziele von Bündnis 90/Die Grünen!

Wobei wir auch hier berücksichtigen müssen, dass vermeidlich typisch männliche oder weibliche Verhaltensmuster bei Jungen und Mädchen durch das gesamte Umfeld geprägt werden. Will man diese aufbrechen, um Kompetenzdifferenzen aufzuheben, ist dies sicher ein langfristiger und vielschichtiger Prozess.

Erlauben Sie mir noch eine weitere Bemerkung (und hier schließe ich auch an Ihre Frage zu einer möglichen Totalquote an): Vergessen dürfen wir dann aber auch nicht, dass umgekehrt ein Handlungsbedarf besteht, Mädchen und junge Frauen bei ihrem beruflichen Werdegang zu unterstützen. Denn diese schlechtere Benotung scheint in der Konsequenz zumindest nicht dazu zu führen, dass Männer später weniger Berücksichtigung bei der Besetzung von Führungs- und Spitzenpositionen finden, sondern im Gegenteil nach wie vor „besser“ abschneiden als Frauen mit gleicher Qualifikation … .

Mit freundlichen Grüßen

Karen Pollok