Frage an Karin Roth bezüglich Wirtschaft

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Karin Roth
SPD
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Frage von Lukas G. •

Frage an Karin Roth von Lukas G. bezüglich Wirtschaft

Hallo Frau Roth,,

nun steht die Bundestagswahl vor der Tür und ich habe mich gefragt Ihre Partei für mich als Student tun kann.
Anders formuliert , warum sollte ich Sie und Ihre Partei wählen ?

Mit freundlichen Grüßen,

Lukas Gross

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr Gross,

vielen Dank für Ihre Frage. Die ich gerne beantworte.

Die SPD ist der festen Überzeugung, dass Bildung ein Menschrecht ist. Die SPD will ein leistungsstarkes und sozial gerechtes Bildungssystem. Alle Menschen haben ein Recht auf gute Bildung. In Deutschland hängt der Bildungserfolg zu stark von der sozialen Herkunft ab. So hat ein Kind aus einer Arbeiterfamilie eine etwa fünfmal geringere Chance, das Abitur zu machen, als ein Kind aus einer Akademikerfamilie. Das wollen wir ändern. Wir werden das Bildungssystem offener und durchlässiger gestalten und für mehr Chancengleichheit in der Bildung sorgen. Bildung muss daher allen von der Kita bis zum Studium ohne Gebühren offen stehen und darf nicht vom Konto der Eltern abhängig sein.

Wir wollen das Studierenden-BAföG ausbauen. Es gibt nicht immer den einen, geraden Weg ins Studium. Bildungswege können ganz unterschiedlich verlaufen - dem wollen wir mit einer Erweiterung des BAföGs Rechnung tragen. Wer einen Beruf erlernt hat, soll bessere Möglichkeiten erhalten, sich an einer Hochschule weiterzubilden. Wir wollen die Hochschulen auch für Fachkräfte ohne Abitur öffnen. Das Studieren neben dem Beruf aber auch das duale Studium, also die Kombination einer Ausbildung mit einem Studium, sollen einfacher werden. Deshalb werden wir die Altersgrenze beim BAföG auf über 30 ausweiten, damit mehr Menschen studieren bzw. eine akademische Weiterbildung machen können.

Wir wollen mehr Studienplätze. Die SPD hat sich in der Bundesregierung und den Ländern dafür eingesetzt, dass der Hochschulpakt verlängert wird. In diesem Programm schaffen Bund und Länder bis zum Jahr 2015 insgesamt 275.000 zusätzliche Studienplätze. Damit soll gewährleistet werden, dass alle Studienberechtigten möglichst ihr Wunschstudium aufnehmen können. Um darüber hinaus Anreize für die Schaffung neuer Studienplätze zu schaffen, setzt sich die SPD für die Einführung des Prinzips „Geld folgt Studierenden“ ein. Nach diesem Prinzip würden Bundesländer belohnt, die mehr Studierende ausbilden als sie eigentlich müssten - gemessen an der Zahl ihrer studierenden Landeskinder. So wird ein positiver Wettbewerb in Gang gesetzt, der zu mehr Studienplätzen und besserer Qualität führt.

Wir wollen die Qualität des Studiums verbessern. Neben dem zahlenmäßigen Ausbau der Studienplätze ist es eine vordringliche Aufgabe, die Qualität des Studiums zu verbessern. Dazu müssen die Betreuungsrelationen zwischen wissenschaftlichem Lehrpersonal und Studierenden v.a. in den Geistes- und Sozialwissenschaften verbessert werden. Gerade die betreuungsintensiven Bachelor-Studiengänge erfordern eine aufwendigere Betreuung. Wir wollen, dass Hochschullehrer auch didaktisch qualifiziert werden und das Beratungsangebot für Studierende an den Hochschulen verbessert wird.

Wir wollen die Rahmenbedinungen für Spitzenleistungen in der Forschung verbessern. Die SPD hat sich dafür eingesetzt, dass die Exzellenzinitiative als sozialdemokratisches Erfolgsprojekt fortgeführt wird. Die Exzellenzinitiative wirkt wie ein Katalysator: Hochschulen haben ihr Profil geschärft, sie praktizieren neue Kooperationsformen zwischen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und schaffen neue Möglichkeiten der Nachwuchsförderung. So hat sie den deutschen Hochschulen einen Reputationsschub im In- und Ausland verliehen. Deshalb sollen die zur Verfügung stehenden Mittel für Graduiertenschulen, Exzellenzcluster und Zukunftskonzepte universitärer Spitzenforschung in den kommenden Jahren um 30% angehoben werden.

Wir wollen den wissenschaftlichen Nachwuchs besser fördern. Schon die Phase der Promotion erfolgt oft unter schwierigen finanziellen Bedingungen und ist unzureichend betreut. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass sowohl die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduierten-Kollegs als auch die Graduiertenschulen im Rahmen der Exzellenzinitiative ausgeweitet werden. So kann den Promovenden ein strukturierter Rahmen für das wissenschaftliche Arbeiten angeboten werden. Mit einer stärkeren Förderung des akademischen Mittelbaus schaffen wir mehr Stellen für Nachwuchswissenschaftler. Die Juniorprofessur hat sich als alternativer Karriereweg zur klassischen Habilitation etabliert. Wir wollen zukünftig mehr Juniorprofessuren fördern.

Wir wollen Forschung und Wirtschaft besser miteinander verzahnen. Gute Forschungspolitikik, ist eine Politik, die für eine leistungsfähige Infrastruktur sorgt und die Regeln für einen fairen Wettbewerb durchsetzt. das ist langfristig die beste und erfolgreichste Wirtschaftspolitik.

Wir wollen mehr Impulse für Forschung und Innovation durch eine Intensivierung der Forschungsausgaben. Unser Wissen und unser Erfindungsreichtum sind die Basis unseres Wohlstands. Wir wollen die Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Forschungs- und Entwicklungsausgaben auf drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes bis 2015.

Wir wollen die Internationalisierung von Lehre und Forschung weiterentwickeln, damit mehr Spitzenkräfte aus dem Ausland zu uns kommen und Forscherinnen und Forscher in unserem Land bleiben. Das Einwanderungsrecht und Verdienstmöglichkeiten sind dafür wesentliche Faktoren. Wir müssen sie so gestalten, dass die besten Köpfe zu uns kommen und bei uns ihre Arbeit leisten. Studiengänge und Abschlüsse müssen international vergleichbar sein.

Wir wollen wissenschaftliche Kooperation erleichtern. Um die Bildung von Clustern und Forschungsnetzen zu erleichtern, wollen wir die Integration von Hochschulen und Forschungseinrichtungen vereinfachen und Wissenschaftsstrukturen flexibilisieren.

Ich hoffe, dass Ihnen diese Informationen bei Ihrer Wahlentscheidung am Sonntag weiterhelfen.

Mit freundlichen Grüßen

Karin Roth, MdB