Frage an Karl-Heinz Klare bezüglich Bildung und Erziehung

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Karl-Heinz Klare
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Frage von Stephan S. •

Frage an Karl-Heinz Klare von Stephan S. bezüglich Bildung und Erziehung

Warum wird von der CDU das Abitur nach 13 Jahren nicht wieder eingeführt?
Es sollte hier meines Erachtens eine Wahlmöglichkeit optional eingeführt werden.
Wie sehen Sie, hier als bildungspolitischer Sprecher der CDU, eine Möglichkeit mein Ansinnen in die kommende Legislaturperiode umzusetzen?

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Sieveke,

vielen Dank für Ihre Frage zum Abitur nach 12 Jahren. Sie weisen dabei darauf hin, dass es sinnvoll sei, den Schulen eine Wahlmöglichkeit zu geben, ob sie das Abitur nach 12 oder 13 Jahren anbieten möchten. Hierzu würde ich Ihnen gern meinen Standpunkt mitteilen.

Derzeit kann an Integrierten Gesamtschulen das Abitur nach 13 Jahren abgelegt werden, an den Gymnasien nach 12 Jahren. Das Abitur nach 12 Jahren hat sich bewährt. Unsere aufstrebende Generation ist leistungsfähig und hat diese große Herausforderung sehr gut gemeistert. Die aktuellen Abiturergebnisse der Schülerinnen und Schüler, die nach 12 Jahren ihr Abitur absolviert haben, sind mit 2,6 nahezu gleich mit den Ergebnissen derjenigen, die nach 13 Jahren das Gymnasium verlassen haben. Diese haben durchschnittlich mit der Note 2,5 abgeschnitten. Wir haben auch die Abiturquote stetig steigern können. 2011 hatten wir eine Quote von über 51 Prozent. Wir können auf unsere Jugendlichen und unsere Lehrkräfte stolz sein.

Ich habe vielfach mit Schulleitungen, Eltern und Schülerinnen und Schülern gesprochen. Selbstverständlich sind dabei auch kritische Hinweise gekommen, die wir berücksichtigen. Ich kann aber erfreulicherweise sagen, dass die meisten das Abitur nach 12 Jahren als Vorteil sehen. Die Schülerinnen und Schüler haben z. B. den Wunsch geäußert, erstmal ins Ausland zu gehen. Sie finden es gut, dass sie durch diese Erfahrung keinen Zeitverlust fürchten müssen. Andere sagten, dass sie noch nicht genau wüssten, ob sie eine Ausbildung machen oder doch lieber studieren gehen wollen. Sie wollten daher mal hier ein Praktikum machen oder dort ein Schnupper-Studium. Alles ohne Zeitverlust.

Ich möchte darauf hinweisen, dass das verkürzte Abitur im internationalen Vergleich bereits seit Langem Standard ist. Niemand sieht das Abitur nach 12 Jahren als etwas "Ungewöhnliches" an, es gehört vielmehr zur Normalität der Schülerinnen und Schüler. Wir müssen unserer jungen Generation die gleichen Wettbewerbschancen auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bieten können. Nicht vergessen sollte man, dass die Landesregierung mit Hilfe der Lehrkräfte den Stoff der Lehrpläne reduziert hat. So konnten beispielsweise Themen wie Cosinusfunktionen und Abgrenzungen im Bereich der Stochastik gekürzt bzw. vollständig ausgelagert werden. Dabei lassen wir es jedoch nicht bewenden. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass die Lehrpläne strukturiert überarbeitet und entfrachtet werden.
Eine Wahlmöglichkeit zwischen dem Abitur nach 12 oder 13 Jahren erscheint nur auf den ersten Blick reizvoll. Die Umsetzung würde aber zu Lasten unserer Schülerinnen und Schüler gehen. Es gebe ein Durcheinander zwischen den einzelnen Schulen. Eine bietet das Abitur nach 13 Jahren an, andere nach 12. Das schürt Unsicherheiten bei den Schülerinnen und Schülern und bei den Eltern. Es würde von dem jeweiligen Schulträger abhängen, ob vor Ort ein Abitur nach 12 Jahren möglich ist. Dies ist nicht kalkulierbar. Es würde auch die Vergleichbarkeit der Schulabschlüsse und die Mobilität zwischen den Bundesländern erheblich behindern.

Ich hoffe, dass ich Ihnen mit dieser Antwort behilflich sein konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Karl-Heinz Klare