Frage an Katharina Landgraf bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Katharina Landgraf
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Frage von Peter H. •

Frage an Katharina Landgraf von Peter H. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sie wollten die GEDÄCHTNISSTÄTTE zu Ehren der 12 Millionen zivilen deutschen Kriegstoten des Zweiten Weltkrieges in Ihrem Wahlkreis Borna besuchen.

Wie positionieren Sie sich zu den wiederholten Angriffen, versuchten Mord, Brandanschlag, Scheibeneinwürfen, Zerstörung von Sacheigentum auf die private Initiative, den zivilen deutschen Kriegstoten ein würdiges Gedenken zu ermöglichen?

Gibt es für Sie Tote 1. und 2. Klasse?

Wie verhalten Sie sich gegenüber den Boykottmaßnahmen der Stadt Borna, die einheimische Handwerksbetriebe und Dienstleister unter politischen Druck setzt, nicht für die GEDÄCHTNISSTÄTTE zu arbeiten und die mit der Stigmatisierung, Verleumdung und Dialogverweigerung mit Beihilfe einseitig hetzender Monopol-Tageszeitung und Politikern mit hochpositionierter SED-Vergangenheit (heute u.a. im CDU-Landesvorstand, als Polizeipräsidenten und als Landräte der SED) in ihrer menschenverachtenden Weise bedenklich an die Zeit vor 75 Jahren erinnern?

Halten Sie es für gerechtfertigt und demokratisch, wenn Demonstrationen in Borna stattfinden, die den Steuerzahler annähernd 100.000 € kosten, wenn dort unter dem Motto "für Toleranz" zu Gewalt aufgestachelt wird und nicht allen interessierten Bürgern Zutritt zu diesen Demonstrationen verschafft wird?

Sollten Sie mit dem Argument" aufwarten wollen, die GEDÄCHTNISSTÄTTE sei "rechts" so sei Ihnen vorauseilend geantwortet, daß sie RECHTSCHAFFEN ist und niemanden linkt, daß sie offen ist für jedermann und niemanden ausgrenzt. Die GEDÄCHTNISSTÄTTE fühlt sich auch für die Opfer
kommunistischer und sozialdemokratischer Gesinnung oder jüdischer Herkunft verantwortlich, soweit sie Deutsche waren.

Seit einiger Zeit warte ich auf Ihre Antwort, die ich schon mehrfach angemahnt habe. Für "Bürgernah" halte ich Ihr Schweigen nicht!

Mit freundlichen Grüßen
Peter Hild

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Hild,

außerordentlich bemerkenswert empfinde ich es, dass Sie nun die Internetplattform "Abgeordnetenwatch" für Ihre Publicity benutzen. Nachdem Sie einen beleidigenden Satz aus Ihrem Text rausgestrichen haben, ist jetzt das Schreiben von den Akteuren dieser Plattform frei geschaltet worden. Deshalb gebe ich auch allen Interessierten meine Reaktion auf Ihr Schreiben vom 21. Mai zur Kenntnis. Eine Vorbemerkung sei noch gestattet: Wegen anderer wichtiger Themen kann ich erst jetzt auf Ihre Meinungsäußerung reagieren. Ich bitte höflichst um Verständnis.

Für einen Besuch der Gedächtnisstätte in Borna sehe ich angesichts Ihrer Fragestellungen keinen Anlass. Ihr brüskierendes, und in einem außerordentlich anmaßenden Ton gehaltenes Schreiben bestärkt mich in meiner Entscheidung. Das ist allerdings absolut keine Missachtung der Opfer, denen Sie und der Verein Gedächtnisstätte Borna e.V. zu gedenken vorgeben.

Ich bin überzeugt, dass in absehbarer Zeit in Europa sämtlichen Opfern von Krieg, Terror, Flucht und Vertreibung in würdiger und ausgewogener Form gedacht wird. Auf diese Weise wird den nachkommenden Generationen vermittelt, dass jede Form von politischem, ideologischem und religiösem Extremismus als Ursprung furchtbaren menschlichen Elends zu verhindern ist.

Die wahren Gesichter der totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts und der Täter auf allen Seiten sowie die Kausalität der historischen Entwicklungen sollten in wirksamer Form aufgezeigt werden. Nur so sind die Wurzeln des Extremismus auszumerzen. Darin sehe ich eine weitreichende staatliche Bildungsaufgabe, die gemeinsam von Bund und Ländern wie auch in Partnerschaft aller Staaten und Völker Europas angenommen und verwirklicht wird.

Wer sich daran beteiligt, darüber werden die demokratischen Kräfte in den deutschen Bundesländern, der Bundestag sowie die demokratisch gewählten Gremien der betroffenen Länder in Europa zu entscheiden haben.

Abschließend darf ich meine Zweifel äußern, dass Sie und Ihre Akteure im Hintergrund sich tatsächlich einer wahrheitsgetreuen Aufarbeitung als Basis ehrlichen Gedenkens an alle Opfer von Krieg und Vertreibung stellen wollen. Eines möchte ich Ihnen noch auf dem Weg geben: Es ist absurd durch Krieg und Gewalt umgekommene Menschen zu klassifizieren. Ihre Wortwahl in Ihrer Fragestellung steht für sich und spricht Bände.

Mit freundlichem Gruß
Katharina Landgraf, MdB