Sehr geehrte Frau Reiche,

zu Ihrer Antwort vom 24.4. an Herrn Schöner:

Im Gegensatz zu Ihnen bin ich der Meinung, dass keine Religion und auch nicht der nach Ihrer Auffassung
existierende Gott verlangen darf, dass unmenschliche Lebensbedingungen akzeptiert werden.
Erwarten Sie zum Beispiel ernsthaft, dass die von Herrn Schöner erwähnten Personen sich auch noch bei dem von Ihnen erwähnten Gott für ihr Schicksal bedanken?

Was ist daran barmherzig, wenn immer mehr Menschen ohne eigenes Verschulden im gesellschaftlichen Abseits leben müssen?
Können Sie sich nicht vorstellen, dass diese Leute Ihre Antwort als Verhöhnung empfinden?

Eine Frage am Rande: Wie unterscheiden sich CHRISTLICHE Werte von den Werten der Menschen mit anderen Weltanschauungen?

Immerhin haben Sie den Benachteiligten keine Wiedergutmachung im Jenseits in Aussicht gestellt. Allerdings behaupten Sie, dass die Bundesregierung sich mit großer Anstrengung für mehr Gerechtigkeit einsetzt. Deshalb meine Fragen:
In welcher Höhe werden nach den Feststellungen des Bundesrechnungshofes und des Bundes der Steuerzahler jährlich Milliarden verschwendet?
Warum gibt es immer noch keinen ernsthaften Abau von unnötigen Subventionen?
Sind Sie dafür, dass amerikanische Raketen in Osteuropa stationiert und von den europäischen Staaten mitfinanziert werden?
Geben Sie zu, dass viele Milliarden zusätzlich für die benachteiligten Menschen eingesetzt werden könnten?

Mit freundlichen Grüßen
Tanja Großmann