Frage an Klaus Adelt bezüglich Umwelt

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Klaus Adelt
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Frage von David T. •

Frage an Klaus Adelt von David T. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Adelt von der Partei „SPD“.
Ich und auch unsere Mitglieder der Bürgerinitiativen würden sehr gerne Ihren Standpunkt zu der geplanten Gleichstromtrasse Süd-Ostlink quer durch Deutschland, auch durch den Landkreis Hof verlaufend, wissen. Wir lehnen dieses Projekt strikt ab und haben mehrere Argumente gegen den Bau der Monstertrasse. Der Bund Naturschutz, Bayerischer Bauernverband und viele Bürger und auch Politiker sehen dieses Projekt kritisch und stellen sich dagegen. Als Gründe wären aufzuzählen, dass nicht grüner Windstrom, sondern auch Braunkohle transportiert wird, eine Kostenexplosion und starke Eingriffe in Natur und Landwirtschaft gibt. Desweiteren handelt es sich um eine Stromautobahn, die der dezentralen Energiewende entgegen steht. Der Vorrang von Erdkabeln birgt auch Risiken, da es noch keine Erfahrungswerte dazu gibt. Was aber das schlagkräftigste Argument ist: „Bevor man die Entscheidung über Freileitung oder Erdkabel trifft, ist daher zuerst die Notwendigkeit eines solchen Vorhabens für die Energiewende festzustellen und nach- zuweisen!“ (BUND NATURSCHUTZ). Unser Motto lautet Nein zur Monstertrasse und Ja zur dezentralen Energiewende und unserer Heimat. Das ist unsere Sicht auf dieses Thema! Wie sehen Sie das Projekt? Setzen Sie sich dafür ein, dass diese Leitung verhindert wird oder unterstützen Sie das Vorhaben? Wir würden uns über die Beantwortung der Fragen mit Begründung sehr freuen und ich verbleibe mit freundlichen Grüßen!!!

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Antwort von
SPD

Sehr geehrter Herr T.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Auch ich bin ein Verfechter der dezentralen Energieversorgung. Viel zu oft wird diese aber als Totschlagargument verwendet, um Unannehmlichkeiten vor der eigenen Haustür zu verhindern.

Für mich ist dezentrale Energieversorgung aber nicht nur eine Floskel aus Sonntagsreden, sondern dahinter stehe ich auch. Das heißt: Wer "a" sagt muss auch "b" sagen und selbst mit anpacken. Das habe ich getan.

Das erste Bürgerwindrad Bayerns wurde während meiner Amtszeit als Bürgermeister in Selbitz aufgestellt, der Landkreis Hof wurde unter der Ägide des verstorbenen Landrats Bernd Hering, dessen Stellvertreter ich zehn Jahre lang sein durfte, zum Vorreiter der dezentralen Energieversorgung. Seien es die Windräder, die Solarfelder oder beispielsweise das Bioheizwerk Christusbruderschaft in Selbitz. Der Landkreis Hof hat geliefert und musste dafür auch viel Kritik einstecken.

Andere haben nicht geliefert. Gerade mit der 10-H-Regelung hat die CSU-Staatsregierung dem Ausbau der Windkraft im Süden Bayerns einen Riegel vorgeschoben, so dass heute der Norden Bayerns mehr regenerativen Storm erzeugt als der Süden des Freistaates. Das ärgert mich.

Vor diesem Hintergrund habe ich mich immer dagegen gewehrt, dass eine Monsterfreitrasse eine neue Schneise durch unsere Landschaft zieht, obwohl wir unsere Hausaufgaben gemacht haben.

Dass diese mittlerweile vom Tisch ist und „nur“ noch von einer Erdverkabelung gesprochen wird, ist ein erster Etappensieg des überparteilichen Bürgerprotestes dagegen.

Die Erdverkabelung halte ich zugebenermaßen für das weitaus kleinere Übel und durchaus akzeptabel – wenn gewährleistet wäre, dass es eine weitere Trasse auch wirklich braucht.

Ob es diese braucht, ist meines Erachtens allerdings noch nicht einwandfrei geklärt. Derzeit wird meines Erachtens vielmehr der zweite vor den ersten Schritt getan. Das halte ich für nicht richtig. Denn auch bei der Erdverkabelung handelt es sich um einen Eingriff in die Natur und der gehört sich sorgfältig abgewägt.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Adelt