Frage an Klaus Hänsch bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Klaus Hänsch
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Frage von Sinthu T. •

Frage an Klaus Hänsch von Sinthu T. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Klaus Hänsch,

ich bin eine tamilische Studentin, die aus lauter Verzweiflung und nach Hilfe für meine Schwestern und Brüder auf Sri Lanka suchend, die Email verfasse.

Aktuelle Nachrichten von heute berichten von mindestens 300 tote Tamilen und über 1000 verletzte Zivilisten, darunter viele Frauen und Kinder. Das von der Armee angerichtete Blutbad hat keine 24 Stunden beansprucht. Die Leichen sollen auf den Straßen herumliegen und können aufgrund des andauernden Beschusses durch die srilankische Artillerie nicht geborgen werden.

Es fällt mir sehr schwer zu glauben wie ungerecht doch diese Welt ist. Wie viele der Weltbevölkerung erfahren diese Nachrichten? Warum handeln die Politiker oder die EU nicht sofort für einen Waffenstillstand? Wenn Israels Armee im Gaza-Streifen Zivilisten tötet, dann sehen wir die Bilder auf allen Kanälen! Aber in Sri Lanka werden täglich hunderte unschuldige Tamilen getötet. Leider will die Welt davon nichts wissen! Niemand will die Realität erfahren.

Wo bleiben die kritischen Journalisten? Wo sind die Wahrheitssucher? Mutige Journalisten werden mit ihrem Tod bezahlt.

Über eine Rückmail würde ich mich sehr freuen und stehe Ihnen für weitere Fragen gerne zur Verfügung.

Vielen Dank im Voraus!

Mit freundlichen Grüßen,
Sinthu Tharmalingam

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SPD

Sehr geehrter Herr Tharmalingam,

vielen Dank für Ihr Schreiben, mit dem Sie Ihre Besorgnis über die Lage in Sri Lanka - und insbesondere die Gefahr, in der sich die Zivilbevölkerung durch den andauernden Bürgerkrieg befindet - zum Ausdruck bringen. Ich habe großes Verständnis für Ihre Sorge um Ihre Angehörigen. Und ich teile Ihren Wunsch nach einer möglichst baldigen Waffenruhe zwischen Tamilen und Singhalesen. Auch Ihr Wunsch nach mehr Beachtung in der Weltöffentlichkeit ist nachvollziehbar. Worüber die Presse wann berichtet, entscheiden allerdings die Journalisten selbst. Die EU und einzelne Politiker können darauf keinen Einfluss nehmen. Und das ist auch richtig so.
Die Europäische Union verurteilt die andauernde Gewalt gegen Zivilisten auf beiden Seiten mit Nachdruck und ist besorgt über die humanitäre Situation im Land. Ein Waffenstillstand ist jedoch grundsätzlich nur dann möglich, wenn beide Konfliktparteien zu entsprechenden Verhandlungen bereit sind. Das ist in Sri Lanka leider bisher nicht der Fall.

Mit freundlichen Grüßen

Klaus Hänsch