Frage an Klaus Hagemann von Holger S. H. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Sehr geehrter Herr Hagemann,
ich mache mir Sorgen über die Diskussion zur Verschiebung des Stichtages zur Forschung an embryonalen Stammzellen und einer möglichen Aufweichung des Embryonenschutzgesetzes. Der Mensch verfügt hier zunehmend darüber, was lebensberechtigt ist und was nicht. Er entscheidet, wann ein Mensch ein Mensch ist und wann die Menschenrechte für ihn gelten. So sehr ich die Forschung an adulten Stammzellen begrüße, so sehr bezweifle ich die ethische Verantwortbarkeit der Forschung an embryonalen Stammzellen. Welche Position werden Sie im Bundestag vertreten?
Mit freundlichen Grüßen,
Holger S. Hinkelmann
Sehr geehrter Herr Hinkelmann,
herzlichen Dank für Ihre Frage zu den vier jeweils fraktionsübergreifenden Gruppenanträgen zum Stammzellengesetz: In der Tat ist diese Frage ethisch nicht einfach zu beantworten. Nach langem Abwägungsprozess habe ich mich dafür entschieden, den Antrag, der eine einmalige Verschiebung des Stichtages vom 1. Januar 2002 auf den 1. Mai 2007 beinhaltet, zu unterstützen. Wie Sie sicherlich wissen, sind in Deutschland die Einfuhr und die Forschung mit embryonalen Stammzellen nur unter ganz strengen Voraussetzungen zugelassen.
Auf der einen Seite soll mit dem, auch von mir unterstützten Antrag nun die Möglichkeit, neue medizinische Heilungsmethoden zu entwickeln, erhalten werden. Zum anderen soll mit dem Antrag sichergestellt werden, dass aus Deutschland kein Anreiz an das Ausland gesendet wird, humane Stammzellen durch die Tötung von Embryonen zu gewinnen. Die Genehmigungsbehörde und die Zentrale Ethik-Kommission für Stammzellenforschung haben dazu auch weiterhin jedes zur Genehmigung eingereichte Forschungsprojekt darauf hin zu überprüfen, ob es hochrangige Forschungsziele verfolgt, ob die vorgesehenen Fragestellungen weitestgehend durch andere Methoden (vor)geklärt werden können und ob der angestrebte Erkenntnisgewinn nur mit embryonalen Stammzellen erreicht werden kann.
Ich bin gerne bereit, Ihnen meinen Standpunkt in einem persönlichen Gespräch ausführlich zu erläutern. Vereinbaren Sie dazu doch einfach mit meinem Wormser Bürgerbüro unter 06241-305249 einen Termin.
Mit freundlichem Gruß
Klaus Hagemann MdB
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