Frage an Kristian Fink bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Kristian Fink
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Frage an Kristian Fink von Michael S. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag,

wie denken Sie über Sonderrechte von Menschen die sich gegen Covid-19 impfen lassen möchten?
Bezug: https://www.focus.de/finanzen/recht/konzerte-und-restaurants-nur-noch-fuer-geimpfte-das-sagen-rechtsexperten-zu-sonderregeln_id_12893836.html

Was denken Sie über das Corona-Strategie Papier des Innenministeriums. Im besonderen über Kapitel 4 Unterpunkte 1-3?
Link: https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2020/corona/szenarienpapier-covid19.html

Gruss

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Schäffer,

Sonderrechte für geimpfte lehne ich ab. Bisher hatte nur ein Bruchteil der Bürger*innen die Chance sich impfen zu lassen und deshalb wäre es eine Ungerechtigkeit die Menschen vom gesellschaftlichen Leben auszuschließen, die sich noch nicht haben impfen lassen können. Auch ist die Datenlage zur Übertragung des Coronavirus durch geimpfte noch nicht vollständig. Zwar geht die Wissenschaft davon aus, dass Geimpfte das Virus nicht so stark übertragen wie Ungeimpfte, aber wissenschaftlich bewiesen ist dies noch nicht. Es ist Aufgabe des Staates dafür zu sorgen, dass Unternehmen (Bsp. Fluglinien oder Reiseunternehmen) keine Sonderrechte für geimpfte schaffen. Eine persönliche Anmerkung dazu: Ich selbst bin geimpft.

Das Papier ist nun fast ein Jahr alt und rückblickend muss man sagen, dass die beschriebenen Szenarien gar nicht fern ab der Realität sind. Ich habe als Krankenpfleger auf der Coronaintensivstation leider sehr oft, sehr viel Leid mitbekommen. Menschen (ob jung, ob alt) starben oder hatten nach einer überstandenen Infektion schwere langfristige Schäden (Bsp. halbseitige Lähmungen oder schwere respiratorische Schäden). Aber man muss auch sagen, dass ich als oppositionell eingestellter Politiker die im Papier beschriebene „Worst-Case-Kommunikation“ von Seiten der Regierung nicht sonderlich wahrgenommen habe. Corona ist gefährlich und darf nicht verharmlost oder unterschätzt werden. Dafür braucht es eine ehrliche und unverfälschte Kommunikation!