Sehr geehrte Frau S.,

das Thema Lebensschutz ist entscheidend, da sich hier das Menschenbild zeigt. Grundsätzlich ist die Würde des Menschen unantastbar Art.1,1.GG und jeder hat das Recht auf Leben. Letztlich ist es immer eine Gewissensentscheidung die in der konkreten einzelnen Situation getroffen werden kann. Rein akademisch kann man leicht und unbeschwert Positionen einnehmen und in Gedanken durchspielen. Wie man sich allerdings entscheidet wenn es ernst wird und man gezwungen ist eine Entscheidung zu treffen ist schwer zu sagen. Vor allem dann, wenn man immer vor seinem Gewissen schuldig wird, egal wie man sich entscheidet. Abtreibung darf kein Instrument der Familienplanung sein.
Frauen, die in ausweglose Situationen gekommen sind, muss ein professionelles Beratungsnetz zur Verfügung stehen.

Eine systematische Auslese vor oder nach der Geburt ist mit unseren christlichen Werten nicht vereinbar. Menschen mit Behinderungen müssen als Chance und nicht als Belastung der Gesellschaft angesehen werden. Wir wollen die Inklusion aller Menschen, indem wir uns nicht auf die Schwächen sondern auf die Stärken des Einzelnen konzentrieren. Das Bundesteilhabegesetz und die UN Behindertenrechtskonvention wollen wir in vollem Umfang umsetzen. Dabei hat der Bund für eine ausreichende finanzielle Ausstattung der Aufwandsträger Sorge zu tragen. Inklusion darf nicht zur zusätzlichen Belastung der Kommunen führen.

Mit freundlichen Grüßen

Lilian Edenhofer