Frage an Maria Eichhorn bezüglich Gesundheit

Portrait von Maria Eichhorn
Maria Eichhorn
CSU
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Maria Eichhorn zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Jürgen S. •

Frage an Maria Eichhorn von Jürgen S. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Eichhorn,

ich hätte mehrere Fragen an Sie bezüglich Ihrer Pressemitteilung vom 13.02.09 "Keine Legalisierung von Cannabis":

Cannabis ist sicher nicht harmlos, vor allem nicht, wenn es in die Hände von Kindern oder Jugendlichen gerät. Aber sind denn nicht die Folgen der Strafverfolgung viel höher als die des Cannabiskonsums?

In den Niederlanden ist Cannabis in sogenannten Coffeeshops ab 18 Jahren frei erhältlich.
Weshalb liegt die Rate der regelmäßigen Cannabiskonsumenten in Deutschland höher als in den Niederlanden (NL: 2,5%, BRD: 2,8%)?
Quellen: http://www.ift.de/download/Sucht44Repraesentativerhebung1997.pdf
http://www.cedro-uva.org/stats/national.97.html
Deshalb wäre auch in Deutschland im Falle einer Entkriminalisierung nicht davon auszugehen, dass die Zahl der Konsumenten steigt.

Durch das von den Grünen geforderte Modellprojekt und der Entkriminaliserung ließen sich jedoch auch Millionen Euro Steuergelder an Strafverfolgung, Hausdurchsuchungen (wegen des Besitzes von 0,1 Gramm Cannabis) und Gerichtsprozessen sparen. Diese eingesparten Ausgaben liesen sich doch viel besser in eine ausgeweitete Prävention einsetzen.
Wieso soll dieses Projekt nach Ihren Angaben "höchst zweifelhaft und nicht erwiesen" sein, wo es doch in den Niederlanden seit fast einem halben Jahrhundert funktioniert?

Die Einstiegsdrogentheorie ist schon längst widerlegt. Selbst drugcom.de, also eine Regierungsseite, schreibt: "Der Weg in den Drogengebrauch und seine mögliche Verhaltensverfestigung ist durch komplexe Ursachen und Verläufe charakterisiert. Dabei ist die Substanz Cannabis nur ein Faktor von vielen und auch angesichts aktueller Studienergebnisse ganz sicher nicht die Einstiegsdroge."

Sogar die international renommierte Beckley Foundation empfielt eine Legalisierung von Cannabis, um damit die Drogenprobleme weltweit besser in den Griff zu bekommen.

mit freundlichen Grüßen

Jürgen Schwab

Portrait von Maria Eichhorn
Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Schwab,

zur Beantwortung Ihrer Frage verweise ich auf meine Stellungnahme zum Thema Cannabis vom 20.5.2009:

Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre Einträge zum Thema Cannabis in meinem Gästebuch.

Cannabis ist keine Spaßdroge. Der Konsum hat in den vergangenen 10 bis 15 Jahren stark zugenommen. Mittlerweile sind in Deutschland etwa 600.000 vorwiegend junge Menschen Cannabiskonsumenten, 220.000 sind stark abhängig.

Vor diesem Hintergrund lehne ich die von Ihnen geforderte Legalisierung von Cannbis ab. Jegliche Bemühungen im Bereich der Prävention werden ad absurdum geführt, wenn der Besitz erlaubt wird.

Nicht nur der Dauerkonsum, sondern bereits der Konsum geringer Mengen von Cannabis ist gesundheitsschädigend und sollte daher vermieden werden. Dies belegen Studien namhafter Wissenschaftler aus dem In- und Ausland. Selbst eine geringe Dosis löste in einer Schweizer Studie bei Testpersonen schwerwiegende Angststörungen und in weiterer Folge Realitätsverlust, Entpersonalisierung, Schwindel und paranoide Angststörungen aus.

Bei langfristigem Konsum weisen Studien auf eine Reihe akuter Beeinträchtigungen hin. Diese sind vor allem bei chronischem Dauerkonsum mit großen gesundheitlichen Risiken, bis hin zur psychischen Abhängigkeit verbunden.

Besorgniserregend ist auch der mittlerweile wissenschaftlich erbrachte Nachweis, dass Cannabis Einstiegsdroge für den späteren Konsum härterer Drogen ist. Jugendliche, die Cannabis rauchen, haben ein sechsfach höheres Risiko, später härtere Drogen zu konsumieren, als Jugendliche, die kein Cannabis nehmen.

In der Medizin kann der kontrollierte Einsatz von Cannabinoiden bei bestimmten Erkrankungen, insbesondere dann, wenn Probleme mit herkömmlichen Schmerzmedikamenten auftreten, sinnvoll sein.

Diese Therapie gehört jedoch nach Meinung vieler Experten in die Hand des Arztes. Jede Form der Selbsttherapie auf der Grundlage von durch Eigenanbau gewonnenen Pflanzenteilen ist abzulehnen. Er gefährdet die Patientensicherheit und die Sicherheit der Kontrolle des Betäubungsmittelverkehrs.

Zum anderen sind bei Haschisch, Marihuana und anderen illegalen Hanfzubereitungen derzeit weder der Wirkstoffgehalt noch Art und Umfang schädlicher Beimengungen bekannt.

Wenn Cannabinoide verwendet werden, dann sollten sie nicht als Medikamente der ersten Wahl eingesetzt werden, da es häufig zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen kommt. Dies ist besonders bei mittel- und längerfristigem Einsatz zu berücksichtigen.

Es liegt im Interesse der Patienten, dass der wissenschaftliche Nachweis für Qualität, Wirksamkeit und Unbedenklichkeit eines Medikamentes erbracht wird, bevor es zugelassen werden kann. Seit dem 1. Oktober 2008 liegt dem Bundesinstitut für Arzneimittel ein Antrag auf Zulassung eines Arzneimittels mit Dronabinol vor, der derzeit geprüft wird.

Eine generelle Straffreistellung des Cannabisbesitzes zu medizinischen Zwecken lehnt die CDU/CSU-Bundestagsfraktion ab.

Mit freundlichen Grüßen

Maria Eichhorn