Frage an Marianne Linke bezüglich Gesundheit

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Marianne Linke
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Frage von Jens M. •

Frage an Marianne Linke von Jens M. bezüglich Gesundheit

Sehr verehrte Frau Ministerin Dr. Linke,

die Auswirkungen neuer Seuchen (z. B.: Vogelpest auf Rügen und entspr. Übertragungsfälle auf Menschen in anderen Ländern) haben Sie gerade hautnah erleben müssen.

Die Auswirkungen der Gen-Technik auf den tierischen und menschlichen Organismus sind weitgehend unerforscht (franz. Forscher alarmieren aber, z. B. wegen Auslösung von Magenblutungen in Langzeitstudien).

In MV wird Gen-Saat bereits in großem Umfang freigesetzt; einen Standort benenne ich anhand meiner Unterlagen des: gen-ethischen-Netzwerks e. V.:

19205 Schönfeld, Mühlen Eichsen, Flur 1, Flurstücke:
2,3/1,3/2,3/3,3/4,3/5,3/6,4,5,6,7,8,9,10, 48,49,50,51,52,53,54,56,57,58,59,62, 233,235,237,238,239,240;
RKI-Meldenummern: 6786-01-0101; 6786-01-0090;
Organismus: Raps; Firma: AgrEvo; Zeitraum bis 2008; Phänotyp; Herbizidresistenz und männlich steril; genehmigt in: 1999; 2000; 2001:

Meine Fragen an Sie:

Übernehmen Sie persönliche und politische Verantwortung für Ihre Mitbürger in MV, die hierdurch unbekannten gesundheitlichen Risiken ausgesetzt werden ?

Ist Ihnen diese großflächige Ausbringung in MV überhaupt in dieser enormen Tragweite bekannt ?

Hochachtungsvoll

gez.
Jens Maier

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Maier,

zunächst einmal vielen Dank dafür, dass Sie meinen Internetauftritt bei Kandidatenwatch.de zum Anlass genommen haben, mit mir direkt in Verbindung zu treten.

Grundsätzlich muss beim Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen zwischen "Freisetzung" und "Anbau" unterschieden werden.

So repräsentieren die aufgeführten Freisetzungsnummern (RKI-Nummern 6786-01-0101; 6786-01-0090) weder vollständig die Freisetzungen für Mecklenburg-Vorpommern noch handelt es sich dabei um die Anwendung von gentechnisch veränderten Pflanzen in "großem Umfang".

Bei "Freisetzungen" handelt es sich je nach Versuchsstadium in der Regel um relativ kleine Freisetzungsflächen. Die Freisetzungsstandorte sind in der Regel unproblematisch für andere Landwirte, Anwohner bzw. die Umwelt.

Die Genehmigung von Freisetzungsversuchen wird durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) erteilt. Das Sozialministerium, als federführendes Ressort für die Gentechnik in M-V, erstellt hierzu unter Einbeziehung des Landwirtschafts- und Umweltministeriums die "Landesstellungnahme". Dabei werden natürlich auch die neuesten Forschungsergebnisse sowie Erkenntnisse zur Freisetzung von gentechnisch veränderten Pflanzen berücksichtigt. Die aufgeführten Erkenntnisse aus Frankreich (Magenblutungen nach Verzehr von gentechnisch veränderten Pflanzen sind in M-V, aber auch in anderen Bundesländern, nicht bekannt.

Die aktuelle öffentliche Diskussion zur Anwendung der "grünen Gentechnik" richtet sich jedoch primär nicht gegen die "Freisetzungsversuche" sondern gegen den "Anbau" von gentechnisch veränderten Pflanzen. Bei diesem Anbau handelt es sich um den Anbau von gentechnisch verändertem Mais der Sorte MON 810. Dieser "normale" Anbau durch Landwirte ist durch eine EU-Genehmigung rechtlich abgesichert.

Dennoch ist die Gültigkeit dieser EU-Genehmigung für Deutschland Gegenstand aktueller rechtlicher Prüfungen. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bereitet hierzu eine Stellungnahme für die Bundesrepublik vor.

Dass es sich die Landesregierung insgesamt zu Entscheidungen zum Einsatz und zur Entwicklung der Gentechnik nicht leicht macht, belegt die Bildung und Arbeit eines "Beirates zur Gentechnik" seit 2004, der einmalig in der Republik ist. Dieser Beirat berät die Landesregierung zu allen Fragen im Zusammenhang mit der Anwendung und Entwicklung der Gentechnik. Im Beirat arbeiten nicht nur die verantwortlichen Fachressorts der Landesregierung sondern auch Wissenschaftler der Hoch(Fachhoch)schulen des Landes eng zusammen.

Auf der Grundlage der Sachkenntnis sind die Entscheidungen der Landesregierung im Hinblick auf die Freisetzung von gentechnisch veränderten Pflanzen vorbereitet und getroffen worden. Das ist eine Vorgehensweise, die ich für grundsätzlich sehr verantwortungsvoll halte.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Marianne Linke