Frage an Marianne Linke bezüglich Gesundheit

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Frage von Martin V. •

Frage an Marianne Linke von Martin V. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Dr. Linke,

ich studiere im 8. Semester Medizin und überlege, mich nach dem Studium in einem der nördlichen Bundesländer niederzulassen. Daher bewegen mich folgende Fragen:
Wie ist die Situation für junge Mediziner derzeit in M-V? Gibt es freie Stellen für Assistenzärzte? Wie steht es um die Ost-West-Angleichung? Gibt es die Möglichkeit, Teilzeit zu arbeiten? Wie gut ist das Krippen- und Kindergartennetz?

Ich würde mich freuen, wenn Sie meine Fragen beantworten würden.

Mit freundlichen Grüssen
Martin Viehweger

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Viehweger,

das Gesundheitsland Mecklenburg-Vorpommern – die Chance für junge Mediziner. Das ist das Motto einer ganzen Reihe von Veranstaltungen die ich regelmäßig gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern, der Ärztekammer des Landes sowie den Medizinischen Fakultäten der Universität Greifswald und Rostock seit zwei Jahren durchführe. Gemeinsam machen wir damit auf die vielfältigen beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten für junge Ärzte im Nordosten aufmerksam.

Insofern freue ich mich sehr über ihr Interesse an Arbeitsmöglichkeiten in Mecklenburg-Vorpommern.

Insgesamt gab es Ende 2005 im Land 2.479 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, von denen 1.277 als Hausärzte arbeiteten. In den Krankenhäusern und Reha-Kliniken des Landes sind derzeit rund 3.100 Ärztinnen und Ärzte beschäftigt.

Besondere Chancen für junge Mediziner erwachsen in den nächsten Jahren aus der Altersstruktur der niedergelassenen Ärzte im Land. Im Jahr 2003 waren etwa 30 Prozent von ihnen über 60 Jahre alt. Ein Drittel der Hausärzte wird in den nächsten Jahren aus der vertragsärztlichen Versorgung ausscheiden.

Nach Berechnungen der Kassenärztlichen Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern werden bis zum Jahr 2010 ca. 440 Hausarztsitze in Mecklenburg-Vorpommern frei. Bei den Fachärzten werden je nach Fachrichtung bis zu 50 freie Kassenarztsitze pro Fachrichtung frei. Mehr als 150 offene Stellen sind im Land bei Krankenhäusern und Reha-Kliniken zu verzeichnen.

Für Sie als angehender Arzt ist das eine sehr gute Chance, sich eine Zukunft in unserem schönen Land, mit seinen interessanten Menschen und einem familienfreundlichen Umfeld aufzubauen.

Mecklenburg-Vorpommern bietet gerade Ihnen, den jungen Leuten sehr gute Lebensbedingungen mit einem dichten Netz von Kindertageseinrichtungen und Schulen, aber auch mit seiner attraktiven Landschaft und intakten Umwelt.

Natürlich weiß ich, dass gerade für junge Ärzte familienfreundliche Arbeitsbedingungen wichtig sind. Job-Sharing und Teilzeitbeschäftigung müssen auch Einzug bei der ambulanten Versorgung halten. Gemeinschaftspraxen, Ärztehäuser und medizinische Versorgungszentren bieten solche Möglichkeiten. Sie werden sich gerade in unserem dünn besiedelten Flächenland künftig noch stärker entwickeln.

Als niedergelassener Arzt werden Sie künftig Kolleginnen und Kollegen an ihrer Seite haben, die in Ihrem Auftrag, gewissermaßen als Ihr Assistent, Betreuungsaufgaben der Patienten wahrnehmen. Bereits im Jahr 2005 haben wir mit dem Projekt AGnES Neuland betreten und dafür bundesweit Beachtung gefunden. Auf Rügen ist die Tele-Gesundheitsschwester im Auftrag einer niedergelassenen Ärztin und mit Hilfe moderner Medizintechnik unterwegs und unterstützt dabei die Arbeit einer Landärztin bei der Betreuung zumeist chronisch kranker älterer Menschen. Hinter dem Projekt steckt die Idee, speziell weitergebildete Gesundheits- und Krankenpflegerinnen in den Bereichen Prävention, Pflege und Diagnoseassistenz unter der Regie von Ärztinnen und Ärzten einzusetzen. Bei einem Zeitaufwand allein von 15 Prozent an Wegezeit könnten sich so in der Perspektive für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte deutliche Entlastungen und damit mehr Zeit für die Behandlung der Patienten ergeben.

Auf Initiative der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern wurde in der letzten Gesundheitsreform 2003 die Honorarangleichung der Ärzte im Osten gesetzlich verankert. Nach Berechnungen des Bundesgesundheitsministeriums vom Januar 2006 erreichte ein Arzt im Jahr 2003 im Westen ein durchschnittliches Einkommen vor Steuern in Höhe von rund 85.000 Euro und im Osten rund 78.000 Euro und das trotz der höheren Zahl von Patienten, die in den neuen Ländern von jedem niedergelassenen Arzt betreut wurden. Mit der morbiditätsorientierten Reform des ärztlichen Vergütungssystems wird es nach meiner festen Überzeugung hier weitere Angleichungen geben.

Ich würde mich deshalb freuen, wenn Sie nach Ihrem Studium den Weg in unser Land finden würden. Für weitere Informationen können Sie sich gern an die Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern und an die Krankenhausgesellschaft Mecklenburg-Vorpommern e.V. wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Marianne Linke