Frage an Marianne Linke bezüglich Gesundheit

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Marianne Linke
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Frage von Eckart K. •

Frage an Marianne Linke von Eckart K. bezüglich Gesundheit

Selbstständige mit doppelter Beitragslast ! Ist das gerecht?

Sehr geehrte Frau Dr. Marianne Linke,

natürlich sind Sie nicht verantwortlich für die Gesundheitspolitik in Deutschland und schon gar nicht für die ständig steigenden Beiträge der Versicherten.
Dennoch möchte ich Sie mal fragen, welche realen Möglichkeiten Sie sehen, die Beitragslasten für die Versicherten, insbesondere für die Selbstständigen, zu senken, ohne dabei allerdings die Leistungen drastisch zu kürzen?
Gleichauf mit Hunderttausenden Selbstständigen in unserem Land teile ich das selbe Schicksal und muss Monat für Monat doppelt so viel in die Gesundheitskasse einzahlen, wie die Arbeitnehmer in unserem Land. Ist das gerecht?
Ich finde, zumindest die Selbstständigen müssten finanziell entlastet werden. Wie sehen Sie das Problem, Frau Dr. Linke?
Mit den besten Grüßen und Wünschen!
Eckart Kreitlow, Makler- und PR-Büro "Start up ins Blatt", 18311 Ribnitz-Damgarten

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Kreitlow,

nach meiner Erfahrung kommt es vor allen Dingen darauf an, Beiträge zur Gesetzlichen Krankenversicherung gerecht und entsprechend der Leistungskraft des Einzelnen zu gestalten. Starke Schultern können stark belastet werden. Schwache Schultern brauchen den Beistand der Gemeinschaft. Das ist das Prinzip der solidarisch und paritätisch finanzierten Gesetzlichen Krankenversicherung, die sich in heftigen sozialen Auseinandersetzungen seit ihrer Einführung vor rund 120 Jahren entwickelt hat. Nach Erhebungen schützen über 70 % der Bevölkerung dieses System und wünschen seine Beibehaltung bzw. Weiterentwicklung.

Ich hätte diese Versicherung gern zu einer Solidarischen Bürgerversicherung ausgebaut, in die auch Beamte und Selbständige einbezogen werden. Auch Sie, sehr geehrter Herr Kreitlow, kämen damit in den Genuss einer von der Solidargemeinschaft getragenen Krankenversicherung.

Die Beitragsgestaltung in der Privaten Krankenversicherung erfolgt nicht entsprechend dieses Solidarprinzips, sondern allein nach versicherungsmathematischen Prinzipien entsprechend ihrem Alter und etwaigen persönlichen Gesundheitsrisiken. Das kann sich insbesondere bei hohen Einkommen im Vergleich zur Gesetzlichen Krankenversicherung günstig auswirken, bei entsprechend niedrigen Einkommen ist es aus Ihrer Sicht als Selbständiger eher nachteilig.

Unter dem Strich bleibt das jetzige Nebeneinander von Gesetzlicher Krankenversicherung und Privater Krankenversicherung gleichwohl unbefriedigend und führt zu Ungerechtigkeiten.

Die aktuellen Pläne zur Gesundheitsreform berücksichtigen dies nicht. Es wäre deshalb gut, sie von Grund auf neu zu konzipieren. Die Solidarische Bürgerversicherung ist dafür der gerechteste Weg – Ihr Fall beweist das.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Marianne Linke