Laut SZ wollen Sie sich gegen Windkraft im Oberland wehren. Laut der Bürgerstiftung Energiewende Oberland brauchen wir aber Windkraft im Winter. Was ist Ihre Lösung für die Energiewende?

Martin Bachhuber, Mitglied des Landtags
Martin Bachhuber
CSU
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Frage von Jan R. •

Laut SZ wollen Sie sich gegen Windkraft im Oberland wehren. Laut der Bürgerstiftung Energiewende Oberland brauchen wir aber Windkraft im Winter. Was ist Ihre Lösung für die Energiewende?

Martin Bachhuber, Mitglied des Landtags
Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr R.,

es ist richtig, dass ich mich gegen den Ausbau von Windkraftanlagen im Oberlande  positioniert habe. Und es ist richtig, dass wir in Bayern zu einer flächendeckenden  Versorgung mit regenerativer Energie auch auf die Windkraft angewiesen sind.
Dies mag auf den ersten Blick widersprüchlich klingen, ist es aber keineswegs. Was Bayern (und im Übrigen auch der Rest von Deutschland) braucht, ist ein  sinnvoller Mix von regenerativer Energie – und dazu zählt zweifelsohne auch die Windkraft.

Entscheidend für das Gelingen der Energiewende aber ist, dass die jeweilige regenerative Energie dort genutzt wird, wo für sie die optimalen Voraussetzungen herrschen. Und unter diesem Gesichtspunkt passen das Oberland und die Windkraft einfach nicht zusammen. Ein Blick in den Windatlas genügt, um festzustellen, dass wir im Alpenvorraum einfach zu wenig Wind haben, den es aber einfach braucht, um Windräder auch im Sinne der Energiewirtschaft rentierlich betreiben zu können. Dafür haben wir im Oberland zwei andere Formen der regenerativen Energie, bei dem durchaus noch Ausbaupotenzial besteht: die Sonnenenergie und die Wasserkraft. Und hier haben wir noch ein immenses Potenzial, das ungenutzt ist.
 

Zwar gibt es bei uns inzwischen sehr viele Photovoltaikanlagen auf öffentlichen und privaten Gebäuden wie auch auf der grünen Wiese, aber hier sind längst noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Dies gilt auch für die Nutzung der Wasserkraft, die
aufgrund der natürlichen Geländeunterschiede gerade im Bereich der Alpen einen viel größeren Beitrag zur Energiewende leisten könnte, als dies bislang der Fall ist. Projekte wie das weltweit bislang einzigartige Schachtkraftwerk an der Loisach in der
Gemeinde Großweil weisen den Weg in eine vielversprechende Zukunft. Auf diesem Weg müssen wir konsequent weiterarbeiten, dann wird sich die Diskussion über einen Ausbau der Windkraftanlagen im Oberland von allein erledigen.
 

Erfreulicherweise wird die Nutzung der Windkraft in Bayern derzeit dort massiv ausgebaut, wo die Voraussetzungen dafür ungleich besser sind als bei uns: Vor allem in der nördlichen Oberpfalz haben sich inzwischen viele Kommunen gemeldet, die Flächen für Windräder zur Verfügung stellen können und wollen.
 

Und genau das ist der Weg, den ich mir für ein Gelingen der Energiewende vorstelle – jeder besinnt sich auf seine Stärken. Alles andere ist für mich Aktionismus und nicht zielführend.Stellen Sie sich vor, ich würde in der Norddeutschen Tiefebene den Ausbau von Wasserkraftwerken fordern: Man würde mich dort auslachen – und das auch noch völlig zurecht.

Mit freundlichen Grüßen

Martin Bachhuber