Frage an Martina Bunge bezüglich Gesundheit

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Martina Bunge
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Frage von Markus T. •

Frage an Martina Bunge von Markus T. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Dr. Martina Bunge,
Sie sind Mitglied im Gesundheitssausschuss des Deutschen Bundestages. Deshalb frage ich sie nun:
Wie sieht es nun mit der Legalisierung von Cannbis in Deutschland aus?
Die Argumente sprechen ja klar dafür und unser Nachbarland macht es ja nur vor.
Mit freundlichen Grüßen
Markus Tosh

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Tosh,

Ihre Aussage, dass die Argumente klar für eine Legalisierung von Cannabis sprechen, ist aus meiner Sicht gar nicht so klar.

Wir LINKE sind der Auffassung, dass Abhängige nicht kriminalisiert werden sollten. Vielmehr sollte ihnen Hilfe angeboten werden. Die Aufklärung über die Gefahren von Drogenkonsum sehen wir ebenso als wichtigen Bestandteil vernünftiger Drogenpolitik.

Ich habe mich in der Vergangenheit mehrfach zu den gesundheitlichen Gefahren des Tabakrauchs geäußert ohne dabei Raucher zu diskriminieren. Unterbelichtet bleiben die Gefahren, die vom Konsum der „legalen Droge“ Alkohol ausgehen; erst beim Flatrate-Trinken wacht die Politik auf. Aber auch vom regelmäßigen Cannabiskonsum gehen gesundheitliche Gefahren, besonders für Jugendliche, aus.

Doch wissenschaftliche langfristige Studien gibt es bisher wenige. Zusammenhänge von regelmäßigem Cannabiskonsum und z.B. Psychosen lassen sich heute erkennen. Soziale Probleme bei Jugendlichen und regelmäßiger Konsum stehen zudem in engem Zusammenhang. Es stellt sich jedoch so dar, dass diese Faktoren sich wahrscheinlich wechselseitig bedingen. Gesundheitliche Risiken für das Atmungssystem bestehen – verstärkt dadurch, dass Cannabis meist zusammen mit Tabak geraucht wird. Da diese und weitere Fragen noch ungeklärt bzw. bis heute nur unzureichend beantwortet sind, meine ich, über eine Legalisierung von Cannabis oder eine Strafffreiheit für den Besitz geringer Mengen, sollte in Deutschland eine breite gesellschaftliche Debatte geführt werden.

Eine Zulassung von Hanf als Medizin könnte ich befürworten, wenn auch hier wissenschaftlich fundierte Ergebnisse, insbesondere zu den Langzeitwirkungen von Cannabis, vorliegen.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Martina Bunge