Frage an Martina Bunge bezüglich Gesundheit

Portrait von Martina Bunge
Martina Bunge
DIE LINKE
Zum Profil
Frage stellen
Die Frage-Funktion ist deaktiviert, weil Martina Bunge zur Zeit keine aktive Kandidatur hat.
Frage von Georg D. •

Frage an Martina Bunge von Georg D. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Bunge,

wann geben Politik endlich zu, dass eine vernünftige Finanzierung, des Gesundheitssystems längst nicht mehr möglich ist. Ich als chronisch Kranker fordere die Einführung der freiwilligen (!!) Euthansie. Kostendämpfend und unterm Strich das Menschenwürdigste. Warum erlauben Sie mündigen Bürgern nicht endlich selbstständig und frei zu entscheiden, wann es an der Zeit ist zu gehen? Welche Skrupel haben Politiker dieses brisante Thema anzugehen?

mfG

Georg Dangl, Erding

Portrait von Martina Bunge
Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Dangl,

in Ihrer Frage vom 24. Dezember 2007 widmen Sie sich den Schwierigkeiten der künftigen Finanzierung des Gesundheitswesens. Ja, die herrschende Politik suggeriert, dass das im solidarischen System nicht mehr möglich sei.

Meiner Meinung ist es eine zentrale Aufgabe der Politik, eine nachhaltige Finanzierung des Gesundheitswesens zu sichern - die hierfür notwendigen Weichenstellungen wurden allerdings von der Großen Koalition nicht in Angriff genommen. Entscheidend wird sein, wie diese Aufgabe in der nächsten Wahlperiode gelöst wird – die verschiedenen Konzepte und Modelle und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile sind hinlänglich bekannt.

Meine Fraktion DIE LINKE favorisiert das Modell einer solidarischen Bürgerinnen- und Bürgerversicherung ein. Wir sind davon überzeugt, dass der Einbezug aller Bürgerinnen und Bürger sowie aller Einkommen der einzige Weg ist, eine solidarische Finanzierung des Gesundheitswesens auf lange Sicht zu gewährleisten.

Eine qualitativ hochwertige Versorgung für alle ist eine zentrale Bedingung dafür, dass Menschen überhaupt in die Lage versetzt werden, ihr Selbstbestimmungsrecht ausüben zu können. Damit dieses auch am Lebensende geschützt und verwirklicht werden kann, trete ich für die gesetzliche Verankerung einer Patientenverfügung ein. Gleichzeitig müssen wir jedoch überprüfen, ob die sozialen Bedingungen so ausgestaltet sind, dass sie das Selbst- und Mitbestimmungsrecht der Menschen überhaupt stärken und garantieren können. Deshalb sollte die gesetzliche Verankerung einer Patientenverfügung auf jeden Fall in eine Reihe von Reformschritten eingebettet werden – hierzu zählt für mich vor allem auch eine wirkliche Reform der Pflegeversicherung.

Ich denke, dass die Diskussion um die Patientenverfügung ein erster wichtiger Schritt für eine intensivere Auseinandersetzung mit den Themen Altern, Krankheit, Sterben und Tod ist. Allerdings sollten wir uns bewusst sein, dass es sich um ein hoch sensibles Thema handelt, welches unbedingt unabhängig von finanziellen Überlegungen zu führen ist.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Martina Bunge