Frage an Martina Gregersen bezüglich Gesundheit

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Martina Gregersen
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Irene K. •

Frage an Martina Gregersen von Irene K. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrte Frau Gregersen,

die Hamburger Spielbank wirbt mit einem Jackpot von 500.000 € im Automatenspiel.

Sind Sie nicht auch der Meinung, dass damit die Freie und Hansestadt Hamburg und insbesondere Herr Senator Dr. Peiner als Präses der aufsichtsführenden Behörde die Spielsucht fördert?

Was gedenken Sie persönlich als Mitglied des Gesundheitsausschusses der Hamburger Bürgerschaft gegen die Spielsuchtgefahr insbesondere durch hohe Jackpots in der Hamburger Spielbank zu tun?

Halten Sie hohe Jackpots nicht auch unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten für falsch?
Der letzte Jackpotgewinner hat sich von dem Gewinn ein Haus auf Teneriffa gekauft, das Geld ist also abgewandert, kleinere Gewinne würden dagegen die Binnennachfrage fördern.

Mit freundlichen Grüßen
Irene Kizina

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Liebe Frau Kizina,

auch ich halte immer höhere Jackpots für fragwürdig. Schon seit Jahren frage ich mich privat, warum Menschen auch beim Lotto zig Millionen gewinnen sollen. Wäre nicht ein Gewinn von einer oder einer halben Million für viel mehr Spielende nicht schon Anreiz oder Freude genug?

Sie haben Recht, denn das Glücksspiel - gerade mit hohen Gewinnsummen - übt auf viele Menschen einen noch höheren Reiz aus.

Allerdings sehe die Notwendigkeit des staatlich konzessionierten Glücksspiels wie es in den Casinos betrieben wird. Hier folgt meine Einschätzung dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 19.7.2000 wonach der Betrieb einer Spielbank eine an sich unerwünschte Tätigkeit ist, die Aufgabe einer Spielbank aber darin besteht, Glücksspieler vor strafbarer Ausbeutung zu schützen. Da viele Menschen gerne spielen und ihr Glück versuchen wollen, birgt ein grundsätzliches Verbot von legalen und reduzierten Spielmöglichkeiten ein Abgleiten der Szene in die Illegalität und Hinterzimmer, wo staatliche Kontrolle und Schutzmechanismen nicht möglich sind.

Wichtig ist in dem Zusammenhang aber auch, dass ganz besonders darauf geachtet wird, dass Spielsucht in staatlichen Spielstätten nicht gefördert wird. Aus diesem Grund haben wir uns auch gegen das geplante online-Roulette der Spielbank Hamburg eingesetzt. Dieses Angebot hätte durch fehlende Präsenz der Groupiers eine wirksame Kontrolle auf das Spielverhalten der beteiligten Spieler verhindert und die Tendenz zu ruinösem Spiel bei der Gruppe der spielsüchtigen Spieler verstärkt.

Die Spielbank Hamburg ist auch einer der besten Steuerzahler der Stadt. Diese Einnahmen müssen deutlich mehr als bisher in Prävention und Suchthilfe fließen.

Lieben Gruß,

Ihre Martina Gregersen