Frage an Martina Gregersen bezüglich Soziale Sicherung

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Martina Gregersen
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Frage von Hans M. •

Frage an Martina Gregersen von Hans M. bezüglich Soziale Sicherung

Sehr geehrte Frau Gregersen,

Ich hätte da noch mal eine Frage an sie und zwar, wie sehen sie und ihre Patei die Einwanderung in Deutschland? Damit meine ich, sehen sie die Einwanderung eher als Problem oder als Lösung für Deutschland, bezogen auf die Geburtenrate und allgemein?

MfG,
Hans Müller

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr Müller,

ich bedanke mich für Ihre erneute Frage und will mich bemühen, sie Ihnen ebenso gut zu beantworten wie die letzte.

Grundsätzlich sehe ich Einwanderung als Gewinn. Als in den Sechzigern die ersten Gastarbeiter nach Deutschland kamen, freute man sich auf sie. Sie erledigten in den Wirtschaftswunderjahren Jobs, für die es nicht genug heimische Arbeitskräfte gab. Und nebenbei bereicherten diese Menschen unser kulturelles und kulinarisches Leben immens: Fremdländische Gerichte, Brote, Kräuter und Gewürze hielten Einzug und sind gar nicht mehr weg zu denken. Zugleich hätten wir auch lernen können, einiges südländischer und entspannter zu sehen.

Leider haben wir diese Menschen hier hergerufen und uns aber damals keinerlei Gedanken darüber gemacht, dass sie eventuell auch länger oder gar für immer hier bleiben würden. Daher gab es auch keinerlei Gedanken über eine Integration. Einwanderer und Deutsche lebten meist Jahrzehnte separiert nebeneinander. Das hat es den Gastarbeitern und ihren Familien hier nicht gerade eicht gemacht und war zudem ein großer Fehler, denn es macht das Integrieren bis heute schwer. Erst seit ein paar Jahren gibt es vermehrte Bemühungen, die hier lebenden Migrantinnen und Migranten wirklich besser zu integrieren. Und natürlich muss das Bestreben weiter verbessert werden, wenn wir über weitere Zuwanderung nachdenken.

Wir haben heute die erfreuliche Entwicklung, dass die Menschen immer älter werden. Zusätzlich haben wir aber auch noch die Entwicklung, dass prozentual mehr Menschen sterben, als geboren werden. Und es deutet nicht viel darauf hin, dass sich dieser Trend umkehrt und bald wieder deutlich mehr Kinder geboren werden. Ohne wesentliches zu ändern wird nicht nur die Gesellschaft in Deutschland überaltern, Deutschland wird sich ohne Zuzug langsam entvölkern.

Vor diesem Hintergrund besteht ein erheblicher politischer Handlungsbedarf. Es müssen bessere Bedingungen für Kinder und Eltern geschaffen werden, damit sich wieder mehr Menschen für Nachwuchs entscheiden. Aber trotzdem würde auch eine bessere Geburtenrate nicht mehr ausreichen um zukünftig genügend Menschen im arbeitsfähigen Alter und damit qualifizierte Arbeitskräfte für unseren Wohlstand zu haben. Hier kommen wir an Einwanderung nicht vorbei. Vor diesem Hintergrund ist es für mich auch völlig unverständlich, dass der Hamburger Senat weiterhin bereits gut integrierte Familien mit ihren Kindern und Jungerwachsene aus dem Land weist.

Lieben Gruß

Ihre Martina Gregersen