Frage an Mathias Krebs bezüglich Umwelt

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Frage von Henriette A. •

Frage an Mathias Krebs von Henriette A. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Krebs,

ich habe eine Frage zum Thema Erneuerbare Energien an Sie.
Halten Sie das Ziel, Deutschland zu hundert Prozent mit erneuerbaren Energien zu versorgen, für ereichbar und wenn ja in welchem Zeitraum und zu welchen Kosten für die Verbraucher? Und was werden die Konsequenzen für unsere Umwelt sein, Stichworte: Biogasanlagen, Windräder, Photovoltaik usw.?

Mit freundlichen Grüßen
Henriette Adam

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Vielen Dank für Ihre Frage!

Die Antwort ist nicht so leicht. Grundsätzlich halte ich es für denkbar, dass wir in Deutschland unsere Energieversorgung zu 100 % mit erneuerbaren Energien realisieren können. Man muss sicher auf der einen Seite die Energieerzeugung sehen, auf der anderen Seite aber auch den Verbrauch! Wenn man beim Energiebedarf auch den Verkehr mit einbezieht, dann wird es noch eine ganze Weile dauern bis das Ziel erreicht sein wird. Beim Kraftstoff (Benzin und Diesel), so wie er heute von den allermeisten Kraftfahrzeugen benötigt wird, werden wir uns in Deutschland nie zu 100 % aus erneuerbaren Quellen versorgen können. Aber hier gibt es ja die Tendenz mehr Elektrofahrzeuge auf die Straßen zu bringen. Im Strombereich halte ich es für möglich dass sich Deutschland in mittlerer Zukunft fast komplett aus erneuerbaren Quellen versorgen kann. Riesen Problem beim Strom ist ja die Speicherung. Wir haben riesige unterirdische Gasspeicher und auch Tanklager für Erdöl und Kraftstoffe. Aber zur Speicherung von Strom gibt es lediglich wenige Pumpspeicherwerke. Hier wird aber intensiv an neuen Möglichkeiten zur Stromspeicherung im großen Maßstab geforscht. In welchem Zeitraum ein Durchbruch gelingt, kann ich leider nicht einschätzen. Davon hängt aber viel ab, besonders wenn man sich nur noch aus erneuerbaren Quellen mit Energie versorgen will. Denn wir brauchen ja an einem windstillen und bewölkten Tag auch Strom. Über Biogasanlagen und Pumpspeicherwerke wäre so ein Tag sicher nicht zu überbrücken.

Zu den Kosten des Ganzen. Erst mal muss man sagen, dass auch andere Energieträger wie Erdöl, Gas und Kohle, in Zukunft wegen Knappheit teuer werden. Höhere Kosten für die Energieversorgung bewirken meiner Überzeugung nach aber auch Innovationen hin zu mehr Energieeffizienz. Beispiel LED Lampen benötigen nur einen Bruchteil der Energie bei gleicher Helligkeit wie eine Glühbirne. Diese Lampen sind aber nicht ganz billig und bei niedrigen Strompreisen lohnt sich eine Anschaffung nicht.

Zu den Umwelt Wirkungen der Erzeugung erneuerbarer Energien. Ich fange mit Windrädern an. Bei neuen Windparks ist ein Mindestabstand von 1 km zur Wohnbebauung vorgeschrieben. Das sollte für die Bevölkerung akzeptabel sein. Ich selbst wohne in einem Ort wo es einen großen Windpark gibt und nicht alle Anlagen diesen Abstand einhalten. Auf die Tierwelt hat ein Windpark nach meiner Erfahrung auch keine erhebliche Auswirkungen, so kann ich weder feststellen, dass es dort weniger Wild gibt, noch dass unter den Windrädern, lauter tote Vögel liegen. Was auch nicht zu vergessen ist, die Windräder bringen erhebliche finanzielle Mittel in den ländlichen Raum. Land Eigentümer aber auch Kommunen profitieren. Die Wartung der Anlagen führt nebenbei gesagt auch noch zu Arbeitsplätzen im ländlichen Raum.

Zu Biogasanlagen muss ich sagen, dass ich nur Anlagen, die primär auf der Verwertung von Reststoffen (wie zum Beispiel Gülle von Tieren) basieren, befürworte. Von Anlagen in Gewerbegebieten die rein mit Feldfrüchten betrieben werden halte ich weniger. Zum einen gibt es weite Transportwege für die Inputstoffe als auch für die Gärreste und zum anderen werden große Flächen verbraucht. Deswegen bin ich hier nur für eine Förderung von Anlagen die hauptsächlich Rest-Stoffe wie Gülle verwerten.
Bei der photovoltaik seh ich eine maßlose Überforderung. Die Einspeisevergütung für Strom aus Fotovoltaikanlagen ist in den letzten Jahren viel zu hoch gewesen. Durch billige Fotovoltaikmodule aus dem Ausland wurde es attraktiv ganze Gewerbegebiete und andere Freiflächen zu zupflastern. Das mag für die Umwelt erst mal weniger störend sein, aber die hohe Einspeisevergütung zahlt ja der Stromkunde und der sollte sich daran stören.
Deswegen bin ich dafür, wie es ja auch schon geschieht, die Einspeisevergütung zu senken. Ich würde auch nur noch Anlagen fördern wollen, die sich auf Dächern befinden oder in Bauwerke integriert sind. Aber nicht mehr wie großflächige in Anspruch Name, von zum Beispiel Ackerland an Bahnstrecken oder Autobahnen.

Allein schon wegen der Unabhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland bin ich ein Befürworter der erneuerbaren Energien. Wir müssen nur darauf achten dass die Einspeisevergütung regelmäßig angepasst wird. Ein Fotovoltaik Modul ist ja heute wesentlich günstiger zu bekommen als vor zehn Jahren und hat eventuell auch noch eine höhere Leistung, bei Windrädern gilt das gleiche. Deshalb ist es richtig die Einspeisevergütung zu reduzieren, was aber nicht heißt dass ich deswegen gegen die erneuerbaren Energien wäre, ganz im Gegenteil!

Bei der Umweltseite sehe ich die Groß- Biogasanlagen ohne Güllenutzung besonders kritisch, Windräder sind vor allem für ansässige Bürger eine Belastung, weniger für die Umwelt. Bei den Kosten ist darauf zu achten, Dass sie in einem bestimmten Rahmen bleiben. 100 % erneuerbare Energien sind ein großes Ziel aber langfristig durchaus vorstellbar!

Ich hoffe Ihre Frage einigermaßen beantwortet zu haben.

Viele Grüße
Mathias Krebs