Frage an Matthias Zimmer bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Matthias Zimmer
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Frage an Matthias Zimmer von Walter G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Hallo Herr Zimmer,

in Frankfurt gibt es zur Zeit eine Diskussion darüber, ob der Convent der Akademiker anlässlich seines Jahresempfangs von der Stadt einen offiziellen Empfang bekommen soll. Problematisch sind vor allem die Burschenschaften, denen eine Nähe zu braunem Gedankengut unterstellt wird. Wie stehen Sie dazu?

Beste Grüße,

Walter Grabowski

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CDU

Sehr geehrter Herr Grabowski,

der Convent Deutscher Akademikerverbände ist eine Arbeitsgemeinschaft, in der viele korporierte Dachverbände zusammengeschlossen sind, unter anderem auch der Wingolfsbund, dem ich selbst angehöre. Er besteht also nicht nur aus schlagenden Verbindungen wie etwa der Deutschen Burschenschaft, sondern auch aus konfessionell gebunden Verbänden. Gemäß seiner Satzung hat der CDA keine Befugnis, in die Angelegenheiten seiner Mitgliedsverbände oder gar deren Verbindungen einzugreifen. In seiner Hambacher Erklärung formuliert der CDA allerdings: "Das deutsche Korporationsstudententum steht für Freiheit und Demokratie - steht für die freiheitlich demokratische Grundordnung unseres Landes und jeder, der nicht bereit ist, sich hierzu zu bekennen, hat in den Reihen der Korporationsstudenten nichts verloren." Das entspricht den historischen Wurzeln des Korporationsstudententums.

Mir ist bekannt dass es innerhalb der Deutschen Burschenschaft einige Verbindungen gibt, die, vorsichtig formuliert, Abgrenzungsprobleme nach der rechten Seite haben. Das muss der Dachverband, die Deutsche Burschenschaft, regeln. Hierfür den CDA in Mithaftung zu nehmen ist verfehlt. Ich habe den Eindruck: Schon aus dem Selbstverständnis der Burschenschaften heraus, die in ihren Grundsätzen von jedem Mitglied den tatkräftigen Einsatz für eine demokratische und soziale Rechtsordnung fordern und sich zur Würde des Menschen bekennen, ist eine klare Grundhaltung zu erkennen, die extremistische Umtriebe ausschließt. Ich könnte es mir auch anders nicht vorstellen von einer Organisation, die etwa den ehemaligen Frankfurter Oberbürgermeister Franz Adickes in ihren Reihen hat und den Parlamentspräsidenten der Paulskirche, Heinrich von Gagern. Schließlich sind die Burschenschaften auch eng verbunden mit dem Vormärz und damit den Wurzeln der deutschen Demokratie. Ich meine: Die Burschenschaften haben sich um die Demokratie in Deutschland mehr Verdienste erworben als so mancher misanthropischer Kritiker der Linken. Das gilt auch für die korporierten Altherrenverbände im Convent Deutscher Akademiker. Und deshalb meine ich: Ein Empfang durch die Stadt Frankfurt am Main geht nicht nur in Ordnung, sondern sollte eine pure Selbstverständlichkeit sein.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Matthias Zimmer