Frage an Miriam Staudte bezüglich Wirtschaft

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Miriam Staudte
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Hugo M. •

Frage an Miriam Staudte von Hugo M. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrte Frau Staudte!

Immer wieder und mehr, wenn ich Nachrichten verfolge, springt mich das immer größer werdende Problem des Auseinanderdriftens der Gesellschaft an. Die Reichen und Superreichen werden immer mehr, die Mittelschicht bricht zunehmend weg und der arme Teil der Gesellschaft wird immer größer. Vereinfacht ausgesprochen, 10 % besitzen 90% des Kapitals. Geld hat in unserer globalisierten Welt die Eigenart durch das System, automatisch immer mehr da hin zu fließen, wo schon viel Geld ist. Echte Wertschöpfungen werden duch Zinsen wieder abgeschöpft. Der Staat muß viele Milliarden € für Zinsen ausgeben. Das war nicht immer so. Wir Menschen machen die Regeln und Gesetze nach denen wir leben wollen. Wir jammern über die Zerstörung der Umwelt, und unterwerfen uns gleichzeitig dem Diktat eines stetigen Wirtschaftswachstums.
Es gibt Ansätze im wirtschaftlichen Bereich, hier anders zu handeln. Siehe Regiogeld Initiativen, die in Süddeutschland stärker vertreten sind, als hier im Norden. Meine Frage: Hat sich die Grüne Partei mit diesem Thema schon einmal auseinandergesetzt? Ich wähle seit dem Bestehen GRÜN, die Frage nach dem Zins und Zinseszins ist denke ich existenziell und Grundlegend. Wie stehen Sie persönlich dazu.

Mit freundlichen Grüßen Hugo Müller

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Müller!

Ich stimme Ihnen zu, dass unser Wirtschaftsystem im Hinblick auf Nachhaltigkeit nicht wirklich funktioniert. Mein Ziel ist eine Marktwirtschaft, die ihrer sozialen und ökologischen Verpflichtung gerecht wird. Dazu müssen alle Mittel des Staats genutzt werden, sowohl die Anreizsysteme als auch die ordnungspolitischen Rahmenrechtlinien: Das heißt, wir brauchen ein Steuersystem, dass die tatsächlichen ökologischen Folgekosten von Produkten einpreist und so den unbedenklichen, regionalen Produkten den berechtigten Wettbewerbsvorteil einräumt. Da die Mühlen der "großen Politik" bekanntlich sehr langsam mahlen und es erhebliche Widerstände gegen solche Positionen gibt, finde ich Initiativen, die Regionalwährungen wie den "Chiemgauer" einführen, sehr unterstützenswert, denn Regiogeld fördert nachhaltige, regionale Wirtschaftskreisläufe. Daher bin ich ein großer Fan der Initiative, die den "lunar" als Regionalwährung in Nord-Ost-Niedersachsen einführen will.
Für Interessierte:
http://www.regio-lunar.de

Mit freundlichen Grüßen,
Miriam Staudte