Frage an Nina Hauer von Ralf P. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Hauer,
Ich bin Betreiber einer Tankstelle und habe ein Problem mit dem Handling des Einwegpfandes. Wir sammeln leere Dosen und Flaschen mit dem Einweglogo und füllen diese dann in Leergutsäcke ab. Dann läuft das folgendermaßen weiter. Wir zählen die Gebinde zu 100 Dosen ab und verschließen die Säcke mit einem speziellen Kabelbinder. Die Säcke werden mit einem Aufkleber versehen das man weiß von wem der Sack kommt. Den Leergutsack nimmt dann unser Lieferant mit und leitet diesen an ein sogenanntes Clearingcenter weiter. Das Clearingcenter scannt den Aufkleber und öffnet den Sack. Nun werden die Gebinde (wahrscheinlich maschinell) gezählt. Die gezählten Gebinde werden uns gutgeschrieben und dem Hersteller belastet. Das Problem ist nun das die Mengen selten stimmen. Angeblich werden defekte Logos nicht gelesen oder die Dosen sind zu stark verbeult. So bekommen wir keine Gutschrift und der Hersteller muß für diese Dose auch kein Pfand bezahlen.
Viele Kollegen haben ähnliche Probleme und man bekommt oft Kulanzgutschriften. Wir packen mitlerweile unsere Säcke und fahren zum nächsten REWE-Markt mit Leergutautomat, dieser liest nämlich die Dosen und Flaschen zu 100 Prozent. Ob die Rewe dann Ihr Geld vom Clearingcenter bekommt, bezweifle ich.
Dieser Vorgang nimmt nur sehr viel Zeit in Anspruch und kann nicht im Sinne des Erfinders sein.
Meine Bitte an Sie wäre nun bei der zuständigen Institution anzufragen ob diese Probleme bekannt sind und ob was neues in Planung ist.
Vielen Dank
Ralf Pfannkoch
Sehr geehrter Herr Pfannkoch,
vielen Dank für die sehr konkrete Anfrage zu Ihrem Problem mit der Pfandrücknahme.
Für den rechtlichen und organisatorischen Rahmen der Rücknahmeprozedur ist die DPG Deutsche Pfandsystem GmbH verantwortlich. Nach eigenen Angaben der DPG besteht die Möglichkeit der automatischen und der manuellen Rücknahme. Erstere funktioniert wie von Ihnen beschrieben, die zweite Rücknahmeart hingegen wird generell in Rücknahmestellen ohne automatische Anlage angewandt und in den Fällen in welchen der Automat die Verpackung abweist. Dies gilt jedoch nur, soweit noch erkennbar ist, dass für die Verpackung Pfand erhoben wurde. Da Sie Ihre Verpackungen ohne Probleme am Leergutautomaten des REWE-Marktes abgeben können, gehe ich davon aus, dass diese problemlos als Pfandverpackungen zu identifizieren wären. Demgemäß sollte die Rücknahmestelle Ihre Gebinde also problemlos annehmen.
Auf meine telefonische Anfrage hin wurde mir erklärt, dass die DPG im letzten Jahr eine umfassende Analyse des Rücknahmesystems durchgeführt hat, um den Prozess zu optimieren. Deutschlandweit würde die Quote verfehlter Rücknahmen weniger als 0,5 % betragen. Probleme wurden vor allem in der Logistik entdeckt, Dosenverpackungen wären allgemein sensibler, oft kommt es aber auch zu Betrugsversuchen von Konsumenten oder es werden versehentlich gemischte Gebinde, bestehend aus Einweg- und Mehrwegverpackungen, abgegeben. REWE wiederum benutze aber von der DPG zertifizierte Leergutautomaten. Wenn Sie bei REWE 100% des Einwegpfandgutes abgeben können, könnte das demnach heißen dass die Defekte am Leergut während des Transportes durch den Lieferanten durch Quetschungen oder unsorgsame Behandlung entstehen. Nach eigenen Aussagen bemüht die DPG sich nach allen Kräften durch Untersuchungen und technische Weiterentwicklungen um die Optimierung des Systems und hat auch angeboten, dass Sie sich direkt telefonisch an ihre Geschäftsstelle in Berlin (Tel. 030 / 800 974 0) wenden können
Mit freundlichen Grüßen
Nina Hauer, MdB