Frage an Patrick Meinhardt bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Patrick Meinhardt
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Frage von Sascha F. •

Frage an Patrick Meinhardt von Sascha F. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag Herr Meinhardt.

Ich würde gerne von ihnen wissen ob sie sich gegen ein Verbot bezüglich "Killerspielen" einsetzen werden und wie ihre persönliche Meinung dazu ist.
Hierbei handelt es sich in meinen Augen um eine krasse Zensur.
Ich persönlich und viele meiner Freunde spiele z.B. Counterstrike welches bei Diskussionen über "Killerspiele" immer wieder Erwähnung findet. Ich kann weder sehen das es bei mir noch bei meinen Freunden irgendeine gesteigerte Aggression hervorruft. Viele Politiker wollen diese Spiel verbieten. Da werden sie viel zu verbieten haben. Ein Politiker definierte "Killerspiele" als "Spiele in denen der Tötungsakt dargestellt wird".
Welches Spiel ist denn kein Killerspiel? Selbst in Spielen ohne Altersbeschränkung muss man irgendwelche Wesen und auch Menschen töten.... . Natürlich weiß ich das man kleine Kinder vor schlimmen Gewaltdarstellungen schützen muss, aber die Spiele haben bereits eine Altersfreigabe. Wir reden eigentlich nicht von kleinen Kindern sondern von Spielen für 16 aufwärts. Junge Erwachsene. Der Staat will hier Gnadenlos vorschreiben was ein Erwachsener konsumieren darf und was nicht. Auch in öffentlichen LAN-Parties sind meist keine Spieler unter 18 zugelassen. Deswegen ist meine Meinung: Kein Jugendschutz aber dafür Zensur! Ich denke das hier Politiker den Menschen ihre "moralischen" Vorstellungen aufzwingen wollen.

Mit freundlichen Grüßen
Sascha Fabry

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr Fabry,

von unausgegorenen und übereilten Vorschlägen, Computerspiele mit vermeintlich Gewalt verherrlichenden Inhalten (insbesondere „Ego-Shooter“) zu verbieten oder ihre Nutzung unter Strafe zu stellen, halte ich nichts.

Nach den jüngsten Ereignissen an Schulen, bei denen es zu Amokläufen kam oder diese noch in letzter Sekunde vereitelt werden konnten, wurden erneut Forderungen laut, gewisse Computerspiele zu verbieten. Diesen Ansatz halte ich für unüberlegt und populistisch, da damit vermutlich keine einzige Gewalttat an Schulen verhindert werden kann.

Unabhängig von der Frage, ob ein allgemeines Verbot in einem globalen Netzwerk und angesichts eines riesigen Schwarzmarkts überhaupt durchsetzbar wäre, wurde bislang noch überhaupt nicht geklärt, wo Gewalt verherrlichender Inhalt beginnt und wo er aufhört.

Aus liberaler Sicht sollten sich daher alle gesellschaftlichen Kräfte zunächst mit der Ursache von den Problemen beschäftigen, die Jugendliche zu schrecklichen Gewalttaten verleiten, anstatt ein kurzsichtiges Verbot von Spielen zu fordern, die allenfalls am Ende einer Kausalkette stehen und bestimmt nicht als singulär auslösendes Moment gewertet werden können.

Abgesehen davon gibt es auch heute schon Einschränkungen für den Kauf und die Nutzung von Computerspielen, deren Einhaltung nicht nur den Behörden, sondern auch den Eltern obliegt, die beide ihren Pflichten künftig besser nachkommen müssen. Vielmehr setze ich daher darauf, dass die soziale Arbeit an Schulen gestärkt wird. Denn die wesentlichen Ursachen von Gewalttaten liegen nicht allein im Spielen am Computer, sondern beispielsweise in Ausgrenzung, ob freiwillig oder erzwungen, in mangelnder Kompetenz bei Konfliktbewältigung oder fehlendem Vertrauen. Mit sinnvoller Prävention lässt sich wesentlich mehr bewirken als mit Verboten.

Für Ihre Initiative bedanke ich mich sehr.

Mit freundlichen Grüßen
verbleibe ich
Ihr Patrick Meinhardt