Frage an Paul Lehrieder bezüglich Arbeit und Beschäftigung

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Paul Lehrieder
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Frage von Almuth G. •

Frage an Paul Lehrieder von Almuth G. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Lehrieder,

in der Sitzung des Petitionsausschusses vom 8.11.2010 (Anhörung Susanne Wiest - Thema Grundeinkommen), stellten Sie dar, dass Sie die Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens zum einen verlockend fänden, zum anderen aber die Ergebnisse von Studien vor Augen hätten, denen zufolge der tatsächliche Arbeitseinsatz des einzelnen pro Woche zwischen 4,6 Std und 4,2 Std. pro Woche zurückginge. Daraus schlossen Sie, dass dies sich höchstwahrscheinlich negativ auf die Gesamtproduktivität unseres Staates auswirken würde.

Da das Ergebnis des Arbeitseinsatzes des einzelnen (sprich dessen Produktivität) sich jedoch aus unterschiedlichen Faktoren zusammensetzt, wie z.B. dem größeren oder weniger großen Elan oder auch dem allgemeinen Gesundheitszustand und der Spannkraft, unter dem eine Arbeit bewältig wird, sprich: dem QUALITATIVEN Aspekt der Arbeitsweise jedes einzelnen und nicht nur dessen quantitativen Einsatz (Arbeit in Stunden gemessen) -

Wären Sie bereit, ihre Befürchtung, durch das Grundeinkommen könne sich die Produktivität des einzelnen im Endergebnis verringern auch noch unter einem von Ihnen möglicherweise nicht in Betracht gezogenen Faktor neu zu überdenken:

dem Faktor der Entstressung des Einzelnen im Berufsleben, verbunden mit der wesentlich höheren work-life-balance die ein Grundeinkommen dem einzelnen ermöglichen würde. Weniger Fehltage durch Krankheit. Weniger stressbedingte Krankheiten überhaupt, insgesamt mehr Spannkraft in der Zeit, in der man dann arbeitet. Weniger In-Anspruchnahme von Berufsunfähigkeitsrenten durch stressbedingte unheilbare Verschleisserscheinungen, chronisches Burn-out, Herzinfarkte u.ä.

Eine hohe Entlastung INSGESAMT der Krankenkassen usw. und somit enorme Kosteneinsparung in diesem Sektor. Wie stehen Sie zu diesem ernstzunehmenden Gesichtspunkt, der möglicherweise den in Std. gemessenen "niedrigeren" Arbeitseinsatz des einzelnen VOLL ausbalancieren würde ?

Ihre Antwort erwartet gespannt

Almuth Gäbler

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Sehr geehrte Frau Gäbler,

vielen Dank für Ihre Nachfrage zum bedingungslosen Grundeinkommen und zu meiner Antwort auf die Frage von Herrn Dr. Ruyter .

Zu den von Ihnen vermissten Antworten: Ich habe mich vorbereitet, indem ich das "kleine ABC des bedingungslosen Grundeinkommens" zur Kenntnis genommen und mich dazu mit den Fachreferaten unserer Fraktion ausgetauscht habe. Den Film "Grundeinkommen, Kulturimpuls" habe ich nicht gesehen. Davon abgesehen habe ich zur Kernfrage von Herrn Dr. Ruyter, meine Haltung zum bedingungslosen Grundeinkommen betreffend, ausführlich Stellung genommen.

Meiner Auffassung nach gibt es schon jetzt viele Möglichkeiten der Kommunikation zwischen Bürgern und Politikern, die von mir und dem größten Teil meiner Kollegen auch genutzt werden. Sie werden das am Beispiel dieses Portals feststellen. Darüber hinaus gibt es für die Bürger auch andere Möglichkeiten, ihre Anliegen vorzubringen. Ich nenne hier nur die Bürgersprechstunden der Abgeordneten in den Wahlkreisen und die Möglichkeit, sich mit Eingaben an die Petitionsausschüsse des Bundestages und der Landtage zu wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Paul Lehrieder MdB

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Sehr geehrte Frau Gäbler,

vielen Dank für Ihre Frage zum bedingungslosen Grundeinkommen.

Ich möchte Sie dazu auf meine sehr ausführliche Antwort an Herrn Dr. Ruyter verweisen.

Eine lediglich auf finanzieller Zuwendung beruhende Vorstellung von Sicherheit und Solidarität lehne ich nach wie vor ab. Nur eine Kombination aus Eigenverantwortung, staatlichen Leistungen und bürgerschaftlichem Engagement kann die Sicherheit schaffen, die die Menschen brauchen. Ein "Garantiertes Grundeinkommen" ist daher auch für mich keine Frage des regierungspolitischen Handelns.

Mit freundlichen Grüßen
Paul Lehrieder MdB

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