Frage an Peter Neuhaus bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Peter Neuhaus
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von N. D. •

Frage an Peter Neuhaus von N. D. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Dr. Neuhaus,

Meine Frage wäre, was sie gedenken gegen die hohe Arbeitslosenzahl zu unternehmen?
Und wie sie zu dem hohem Ausländeranteil in dieser Gruppe stehen?

Mfg,
N. D.

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau D.,
ich danke Ihnen für Ihre Anfrage und versuche, so ehrlich wie möglich zu antworten: Für uns Grüne ist ein Bereich, in dem neue Arbeitsplätze entstehen können, der Bereich der erneuerbaren Energien, bislang sind dort bereits rd. 130.000 neue Arbeitsplätze entstanden - und es werden noch weit mehr werden. Effektive Maßnahmen gegen Schwarzarbeit und die Begrenzung von Überstunden würden dazu beitragen, die vorhandene Arbeit gerechter zu verteilen bzw. vorhandene Arbeitsplätze nicht zu zerstören. Viele Arbeitssuchende sind gering qualifiziert - hier sind Qualifizierungsmaßnahmen (ein Ansatz des vielgescholtenen Hartz IV - Gesetzes) angesagt. Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein weiterer Baustein - insbesondere um Frauen, und dabei, wie ich aus meiner Familie weiß Alleinerziehenden - um Menschen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Insgesamt müssen wir auch intelligenter mit der Arbeitszeitgestaltung umgehen. Ich kenne viele Menschen - mich eingeschlossen - die gern mal ein Jahr Pause machen oder sich mit ihrem Partner das Berufsleben teilen würden. Da ist mehr Flexibilität bei den Arbeitgebern gefordert! Das alles sind Maßnahmen, die für alle Bevölkerungsgruppen, "In-" wie "Aus-" Länder gelten. Sofern bei der Einstellung ausländischer Arbeitssuchender Vorurteile eine Rolle spielen, so ist dagegen gesetzlich vorzugehen. Das geplante - und in seinen Regelungen von der EU vorgegebene - Antidiskriminierungsgesetz kann hier hilfreich sein.

Zum Schluss aber noch eine Bemerkung ins Unreine: Ich fürchte, dass wir die Vollerwerbsgesellschaft trotz aller Anstrengungen nicht hinbekommen werden. Rationalisierung, Produktivitätssteigerung in der Wirtschaft, Verlagerung von Niedriglohnbereichen ins Ausland werden wir nicht vollständig ausgleichen können. Für mich heißt das: Auch Menschen, die nicht im Erwerbsleben stehen, müssen dennoch am gesellschaftlichen Wohlstand teilhaben können! Darum setzen wir Grüne uns für ein - erwerbsunabhängiges - Grundeinkommen ein. Mehr dazu finden Sie auf meiner homepage www.peter-neuhaus.de. Der Grundgedanke aus meiner Sicht: Wer nicht einer "normalen" Erwerbsarbeit nachgeht, aber sich auf eine sinnvolle Weise am Leben der Gesellschaft - durch "Familienarbeit", bürgerschaftliches Engagement in Kirche, Vereinen, Parteien etc., in der Pflege von Angehörigen, im Kunstschaffen usw. usw. - beteiligt, erhält Anspruch auf eine finanzielle Grundsicherung, die es gestattet, ein finanzielles Auskommen zu haben (zu dem evtl. teilzeit dazuverdient werden kann) und zugleich sich in die Gesellschaft einzubringen. Denn eines ist doch klar: "Arbeit" im Sinne sinnvoller Tätigkeiten für den Einzelnen wie für die Gesellschaft als Ganze - gibt es doch in Hülle und Fülle!

Das sind ein paar Gedanken, mit denen ich hoffentlich nicht an Ihrer Frage vorbei geschrieben habe! Sie können aber natürlich gern nachfragen und kritisch nachhaken.

Ihr Peter Neuhaus