Frage an Petra Crone von Luisa P. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Crone,
warum unternehmen Sie nichts gegen die Massentierhaltung von Kühen und Schweinen?
Viele Grüße
Luisa Plätzer, 15 Jahre
Die Frage wurde gestellt im Rahmen der Aktion duhastdiemacht.de, die u.a. von der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung, dem Jugendportal des Deutschen Bundestags "Mitmischen.de" und dem Förderprogramm der Europäischen Union "JUGEND IN AKTION" unterstützt wird. duhastdiemacht.de will das demokratisches Bewusstsein bei Jugendlichen fördern und ihre Bereitschaft zum Engagement stärken. Gefördert wird das Portal von der Robert Bosch-Stiftung.
Liebe Luisa Plätzer,
für Ihre Frage danke ich Ihnen.
Tierschutz ist für mich ein wichtiges Thema. Ich werde in meinem Wahlkreis oft darauf angesprochen, spielt er doch im Bewusstsein der Bevölkerung eine immer größere Rolle. Viele Menschen essen gerne Fleisch. Das finde ich auch völlig in Ordnung. Für mich die entscheidenden Fragen sind: Wie haben die Tiere gelebt? Wie wurden sie getötet?
In Deutschland gibt es das Tierschutzgesetz. Es bietet den Tieren Schutz und fordert eine art- und verhaltensgerechte Unterbringung und ausreichende Bewegungsfreiheit. Es verbietet, den Tieren ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zuzufügen. Der Artikel 20a Grundgesetz erhebt den Tierschutz zum Staatsziel. Doch trotz des Gesetzes gibt es leider tagtäglich schlimme Verstöße gegen das Tierschutzgesetz, die zu unnötigen Quälereien von Tieren führen. Ursachen sind häufig die Entwicklungen beispielsweise in den Schlachthöfen: Massenschlachtungen, ungenügende Qualifikation des Personals, Arbeitsüberlastung und mangelnde beziehungsweise schlecht durchgeführte Kontrollen.
Gründe für diese Missstände sind die hohe Nachfrage und die starke Konkurrenz in der Fleischproduktion im In- und Ausland. Diese führen zu einem Preisdruck und damit zu sinkenden Produktionskosten - auf Kosten der Tiere, zu Lasten der Arbeitnehmer und zu Lasten von Natur und Umwelt.
Die SPD-Bundestagsfraktion, der ich angehöre, engagiert sich seit Jahren für den Tierschutz. Im Juni 2011 haben wir den Antrag "Klare Regelungen für Intensivtierhaltung" http://dip.bundestag.de/btd/17/060/1706089.pdf in den Deutschen Bundestag eingebracht . Wir wollen beispielsweise, dass Eingriffe an Tieren, wie das Kupieren von Schwänzen bei Ferkeln und der Schnäbel bei Geflügel, das betäubungslose Enthornen von Rindern und die betäubungslose Ferkelkastration grundsätzlich verboten werden. Bisher existieren im Tierschutzgesetz dafür noch Ausnahmeregelungen. Unglaublich, nicht wahr? Wenn es darum geht, Tierschutzstandards anzuheben, muss das auch europaweit erfolgen.
Aber auch jeder einzelne Verbraucher kann einen wichtigen Beitrag leisten. Je mehr Menschen in Deutschland sich um das Wohl der Tiere sorgen und nach tiergerechten Produkten verlangen, desto weniger können die großen Firmen diese Nachfrage ignorieren.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Crone, MdB