Frage an Petra Crone von Sebastian L. bezüglich Verbraucherschutz
Sehr geehrte Frau Crone,
ich habe eine Frage zum Thema Produktkennzeichnung. Können Sie mir erklären warum es für die Konsumenten immer schwieriger wird, aus der Produktkennzeichnung verbraucherrelevante Informationen herauszulesen ? Die Informationen sind entweder nicht vorhanden (Herstellungsland/Ort) oder so unübersichtlich / kompliziert (Inhaltsstoffe/Zusammensetzung), dass man ohne Lexikon nicht weiterkommt oder wichtige Informationen gar nicht findet.
Ein Beispiel : Mich, als sozial engagiertem Konsumenten, interessiert es u.a. sehr, wo ein Produkt hergestellt wurde. Eine, im Rahmen der Globalisierung, für mich wichtige Frage. Ich möchte keine Hersteller unterstützen, die aus Gewinnstreben in armen Ländern produzieren lassen um die hiesigen Umwelt- und Arbeitsschutzgesetze zu umgehen. Von den Lohnkosten ganz zu schweigen.
Bitte erklären Sie mir warum Ihre Partei das so möchte, oder ggf. was Sie dagegen unternehmen.
Mit freundlichem Gruß,
Sebastian Lindemann
Sehr geehrter Herr Lindemann,
für Ihre Frage vom 27.10.2011 danke ich Ihnen.
Wissen ist Macht - auch beim Konsum. Klare Produktkennzeichnungen müssen Transparenz schaffen über Inhalte, Eigenschaften, Herkunft und Produktionsbedingungen. Die SPD-Bundestagsfraktion hat immer mehr Marktmacht für Verbraucherinnen und Verbraucher gefordert. Angaben auf dem Etikett müssen einfach, schnell vergleichbar, überschaubar und leicht verständlich sein. Eine Ampelkennzeichnung hätte dies gewährleistet, aber sie wird nicht kommen. Die Regierung aus Union und FDP hat dies auf europäischer Ebene mit verhindert. Mit der Ampel hätten die Verbraucherinnen und Verbraucher bewusster entscheiden können, was sie kaufen und essen wollen.
Für Milch, Eier und Fleisch von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Pflanzen gefüttert wurden, brauchen wir eine EU-Kennzeichnungspflicht für tierische Erzeugnisse.
Auch unsere Forderung nach einem „Marktwächter“ bleibt aktuell, d.h. Verbraucherorganisationen werden beauftragt, den Markt zu beobachten, Verbraucher zu informieren, zu warnen und bei der Durchsetzung ihrer Rechte zu unterstützen.
Wir müssen auch Kinder als Verbraucher stärker schützen. Ihr Organismus ist empfindlich, ihre Gesundheit ist die Basis für die Startchancen ins Leben. Die Wirtschaft hat sie längst im Visier, sie sind die Verbraucher von Morgen. Sie brauchen gesunde Ernährung und Schutz vor gefährlichen Produkten, aber auch Anleitung zum kritischen Konsum, damit sie zu selbstbestimmten Verbrauchern werden.
Mit freundlichen Grüßen
Petra Crone, MdB