Frage an Petra Pau bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

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Petra Pau
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Frage von Rolf J. •

Frage an Petra Pau von Rolf J. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Pau,

ich wende mich an Sie in Ihrer Eigenschaft als stellvertretende Bundestagspräsidentin, da der Präsident in der öffentlichkeit (hier) nicht mit dem Wahlvolk spricht.

Vor einiger Zeit stieß ich im Internet auf die vielen Seiten zu den Ungereimtheiten des 11. September 2001. Es geht dort um Verschwörungstheorien (inside job). In diesem Zusammenhang werden natürlich auch immer wieder Geheimgesellschaften genannt, bei denen sich Mächtige der Welt über unser aller Zukunft und den
eigenen Wohlstand abstimmen sollen.

Die "bekannteste" davon ist die Bilderberg-Konferenz. Sie findet seit 1954 jährlich statt. Termin, Ort und Teilnehmer kennt man aber erst seit Internetzeiten. Vorher wie heute gibt es keine Berichterstattung in den Massenmedien, deren Mogule oft zu den Teilnehmern gehören.

Nochmal: jährliche 3-tägige Konferenz der 100-130 Reichsten, vieler Mächtiger, vieler Medienvertreter und etlicher Politiker. In allen Mainstream-Medien wird nichts darüber berichtet. Wer Einlader ist, ist nicht bekannt (auch Ihnen nicht?). Alle Teilnehmer geben sich ein Schweige-gelübde über die Inhalte.

Daß eine solche Veranstaltung überhaupt in der Demokratischen Welt stattfinden kann, ist meiner Meinung nach ein Skandal.

Mit (gelinde gesagt) Entsetzen habe ich jetzt in diesem Forum gelesen : (Zitat: v.Klaeden)
...die Tagung auch vertraulich und findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Dies ist die Vereinbarung unter allen Teilnehmern, die ich nicht brechen werde...
...Ich habe an der Konferenz zwar nicht als offizieller Vertreter meiner Fraktion oder des Bundestages teilgenommen...
...Die mir entstandenen Kosten wurden vom Deutschen Bundestag übernommen....

Nun meine Fragen an Sie:
Aufgrund welcher Bestimmung finanziert der Deutsche Bundestag die Teilnahme für eingeladene Gäste?
Was ist Ihre Meinung zu solchen "Geheimgesellschaften?

Danke für ihre Mühe (auch sonst),
R.Jessen

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Sehr geehrter Rolf Jessen,

zu möglichen Verschwörungstheorien rund um die Anschläge am 11.09.2009 in den USA habe ich mich hier schon in meiner Antwort vom 23.09.2008 auf eine entsprechende Frage geäußert.

Zur "Bilderberg-Konferenz" finden Interessierte im weltweiten Gewebe zahlreiche Einträge und Artikel. Deshalb verzichte ich hier auf eine weitergehende Beschreibung.

Nur so viel: Die "Bilderberg-Konferenz" ist ein elitärer, privater Treff führender Personen aus Wirtschaft, Politik und Medien. Sie findet jährlich unter großer Geheimhaltung statt.

Nun kann man niemandem verbieten, eine solche Konferenz durchzuführen bzw. an ihr teilzunehmen. Ich würde daher nicht von einem "Skandal" sprechen. Aber ein Beitrag zur Demokratie ist sie sicher nicht.

Bislang ging ich davon aus, dass auch Politiker dort nur als Privatpersonen agieren und dass sie die daraus entstehenden Kosten selbst tragen. Die von Ihnen zitierte Antwort von Eckart v. Klaeden sagt etwas anderes.

Ich werde mich daher als Vizepräsidentin des Bundestages informieren. Denn ich halte es für falsch, dass Bürgerinnen und Bürger indirekt Tagungen finanzieren, von denen sie ansonsten nichts wissen dürfen.

In diesem Kontext ist die "Bilderberg Konferenz" übrigens kein Einzelfall. Auch die "Münchner Sicherheitskonferenz" hat einen ähnlichen Charakter, und sie wird ebenfalls vom Staat unterstützt.

Bei ihr kommt sogar Personal der Bundeswehr ganz offiziell zum Einsatz, obwohl München meines Wissens nach Inland ist und die Bundeswehr im Inneren nicht eingesetzt werden darf, siehe Grundgesetz, Art. 35.

Die dort beschriebene Ausnahme: Es handelt sich um eine große Katastrophe oder um ein besonders schweres Unglück. Dieser Meinung kann man zwar sein, aber es ist wohl nicht die Position der Bundesregierung(en).

Das Bedenkliche am Ritual der "Bilderberg Konferenz" ist für mich übrigens, dass sich zahlreiche einflussreiche Medienvertreter der Geheimbündelei unterwerfen. Damit meine ich nicht nur die herkömmlichen Medien.

Ich habe im Internet gegoogelt und ich bin dabei auf auffallend viele Video-Angebote gestoßen, die plötzlich leider nicht mehr verfügbar waren. Und die Videos, die ich im Netz fand, sind leider nicht sehr aussagekräftig.

Mit freundlichen Grüßen

Petra Pau

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