Frage an Philip Zeschmann von Corina G. bezüglich Umwelt
Wie stehen Sie persönlich zur Initiative Friday’s for Future und welchem umweltpolitischen Themenfeld geben Sie zukünftig einen Schwerpunkt?
Was werden Sie speziell auf Landesebene tun, um den Klima- und Umweltschutz weiter voranzutreiben?
Danke für die Beantwortung der Fragen.
Guten Tag Frau G.,
vielen Dank für Ihre Frage. Bitte entschuldigen Sie meine durch den wahlkampfbedingten Dauereinsatz verspätete Reaktion.
Ich freue mich zuerst einmal, dass sich die Jugendlichen mit der Inititaive Friday’s for Future politisch, für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen und für die Zukunft engagieren.
Allerdings lese ich zunehmend Berichte darüber, dass sich hinter dieser Bewegung erhebliche kommerzielle Interessen verbergen, die für das Management und die professionelle Vermarktung von Greta Thünberg sorgen, um damit Geld zu verdienen. Ich findes es auch bedenklich wenn Jugendliche zu Gallionsfiguren einer Bewegung aufgebaut werden, damit andere damit Geld verdienen. Das erinnert mich an große Konzernen, die Ihre Mitarbeiter zu Zwecken der Imagepflege gemeinnützige Aktivitäten unter Presseaufmerksamkeit durchführen lassen und auf Presseberichte darüber aus sind.
Zu Ihrer Frage welchem umweltpolitischen Themenfeld ich zukünftig einen Schwerpunkt geben würde, kann ich keine pauschale Antwort geben, denn gerade beim Klima- und Umweltschutz hängen viele Themen auf komplexe Weise (Ökosysteme, Biosphäre) zusammen. Daher sind hier sowohl die Verkehrs- als auch die Energie- und Abfallpolitik angesprochen.
In der Verkehrspolitik geht es darum diesen möglichst vernünftig und effizient zu organisieren. D.h. den SPNV und den ÖPNV so gut und mit hohen Taktsfrequenzen auf den Hauptlinien auszubauen und zu vernetzen (am besten mit Zulieferservices per Anrufsammeltaxie auf Bestellung auch per App), dass möglichst viele Menschen diesen nutzen. Darüber hinaus muss auch die Infratstuktur mit Fahrradwegen und -streifen so ausgebaut werden, dass sie zur Nutzung des Fahrrads auf kürzeren Strecken ind Städten und Gemeinde und im Stadt-Umland-Verkehr anregt.
In der Energiepolitik müssen alle Möglichkeiten der Erzeugung durch regenerative Energien auf vernünftige Weise, ausgewogen und vor allem Raumverträglich genutzt werden. Das bedeutet keinen Windräder in Naturschutzgebieten oder Wäldern, wo dafür Bäume abgeholzt werden und seltene Tiere zu Schaden kommen. Das bedeutet eine DEZENTRALE Nutzung von Biogasanlagen, die von Ihrer Kapazität her aus der umligenden Region heraus auch versorgt werden können und das bedeutet eine systematische Nutzung der Dächer möglichst aller öffentlichen Gebäude für Photovoltaik und Solarthermie, die dafür geeignet sind. Hier haben wir noch riesige Potentiale. Darüber hinaus können Konversionflächen insbesondere ehemaliger militärisch genutzer Flächen hierfür weiter Potentiale bieten. Auf der anderen seite ist wir geplant aus der Braunkohle schrittweise auszusteigen, jedoch so, dass die Versogungssicherheit von uns allen als Verbrauchern nicht gefährdet wird.
Auch in der Abfallpolitik sollte sich mehr Vernunft durchsetzen. Daher gilt hier die alte Regel "Vermeidung vor Verwertung vor Deponierung". Leider gibt die Verpackungsverordnung dafür bisher keine wirklichen Anreize und übt auch keinen Druck auf die v.a. Lebensmittelindustire aus auf Verpackungen so weit möglich zu verzichten oder recykelbare Verpackungen weiter zu entwickeln und mit dieser die Flut von Plastikverpackungen zu ersetzen. Leider ist das bundespolitische Kompetenz so dass wir auf Landesebene hier nur geringe bis keine Spielräume haben.
Ich hoffe Ihnen mit dieser Rückmeldung weiter geholfen zu haben.
Noch einen schönen Sonntag!
Philip Zeschmann