Sehr geehrte Frau Müller,

dass die Corona-Pandemie wirkungsvolle Maßnahmen erfordert, um eine Eindämmung zu erreichen, steht für mich außer Frage. Allerdings müssen alle Einschnitte – das gilt ja nicht nur für eine Pandemie – immer auch angemessen sein und ihren Zweck erfüllen. So war ich beispielsweise von Anfang an sehr kritisch hinsichtlich der 20.00 Uhr Ausgangsbeschränkung. Kontakte gilt es zu vermeiden. Aber das heißt nicht, dass man nicht auch mal Abends noch um den Block spazieren können darf. Mit meinem Hund darf ich es schließlich auch. Die Maßnahmen erwecken manchmal den Eindruck der Hilflosigkeit hinsichtlich der Situation. Das kann man vielleicht verstehen, denn auch für die Politik ist das kein „Tagesgeschäft“. Es darf aber unbedingt nicht der Eindruck erweckt werden, dass man einfach irgendwas beschließt, damit etwas beschlossen ist. Denn das senkt doch letztlich die Akzeptanz der Maßnahmen und das Vertrauen in die Politik.

Verzeihen Sie, wenn ich nicht kürzer darauf antworten wollte. Aber dafür ist mir das Thema einfach zu wichtig.

Und jetzt werden Sie sich bereits denken können, dass ich auch von einer Impfpflicht nichts halte. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Und einen Impf-Reisepass oder auch sonst irgendwelche „Freifahrtscheine“ für geimpfte Personen halte ich nicht für klug. Dafür müsste ja mindestens erstmal jeder die Chance gehabt haben, auch geimpft worden zu sein und dann müsste auch klar sein, dass wirklich ein Infektionsschutz vorliegt und dass auch eine geimpfte Person keine weiteren Menschen anstecken kann. Das ist – meines Wissens – alles noch gar nicht klar. Und so lange braucht man in diesem Bereich meines Erachtens auch überhaupt gar nichts diskutieren.

Bleiben Sie gesund!

Mit freundlichen Grüßen

Philipp Dörflinger