Frage an Ralph Lenkert bezüglich Familie

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Ralph Lenkert
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Frage von Simon S. •

Frage an Ralph Lenkert von Simon S. bezüglich Familie

Sie waren noch nicht im Bundestag, als kürzlich über die Rücknahme der Erhöhung des Renteneintrittsalters abgestimmt wurde. Wie hätten Sie abgestimmt und warum?

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Sehr geehrter Herr Sachse,

ich hätte für die Rücknahme der Erhöhung des Rentenalters gestimmt. Diese Verschiebung der Altersgrenze ist sozial ungerecht und widerspricht der Realität am Arbeitsmarkt.

Ältere Arbeitnehmerinnen / Arbeitnehmer über 50 haben bei den derzeitigen Arbeitslosenzahlen fast keine Chance einen neuen, festen Arbeitsplatz zu finden. Viele Beschäftigte müssen schon heute aus gesundheitlichen Gründen weit vor dem Rentenalter ihren Beruf oder die Erwerbstätigkeit aufgeben. Der ständig steigende Leistungsdruck in Industrie, Dienstleistungsbranchen und Verwaltungen führt insbesondere bei Menschen kurz vor dem Rentenalter zu stark erhöhten Ausfallzeiten durch Krankheit, Rehabilitationsmaßnahmen und zu erhöhten Arznei-und Heilmittelverbrauch. Dies belastet nicht nur die Betroffenen sondern auch die restliche Belegschaft, weil sie die Ausfallzeiten mit nochmals erhöhtem Arbeitsdruck ausgleichen müssen.

Unternehmen drängen seit Jahren deshalb erfolgreich ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus ihren Arbeitsverhältnissen, sei es durch Vorruhestandsregelungen, Kündigungen wegen häufiger Ausfallzeiten oder durch Betriebsschließungen mit anschließendem Neustart mit den Leistungsstärksten. Meine Kollegen über 57 Jahre wurden noch dieses Jahr mit Vorruhestandsregelungen verabschiedet, um Platz für Nachwuchskräfte zu schaffen.

Für mich steht auf Grund der genannten Fakten fest, die Erhöhung des Rentenalters hilft weder den Beschäftigten, noch den Unternehmen und den Rentnern schon gar nicht. Übrig bleibt nur eine gewaltige Rentenkürzungsmaßnahme, mit der die jetzigen und besonders die zukünftigen Rentnergenerationen um ihre Lebensleistung betrogen werden.

Bei entsprechendem politischen Willen, einem Stopp der Umverteilung von Arm zu Reich und einer Einbeziehung aller Einkommen in die Rentenversicherung wäre die Rente auch ohne die Kürzungen finanzierbar.

Nach meiner Wahl werde ich mich im Bundestag für die Rücknahme der Erhöhung des Rentenalters auf 67 Jahre einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Ralph Lenkert

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