Frage an Ralph Lenkert bezüglich Umwelt

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Ralph Lenkert
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Frage von Norbert M. •

Frage an Ralph Lenkert von Norbert M. bezüglich Umwelt

Sehr geehrter Herr Lenkert,

haben Sie im Bundestag die Gelegenheit, die Informationen von Report Mainz bzgl Alternativen zur Atomenergie darzulegen. Mir geht es um die Wasserkraftenergie in Norwegen, die 60 AKWs ersetzen könnte und außerdem 30% billiger ist. Hier ein Auszug daraus:

"Wie die Bundesregierung sauberen Strom aus Norwegen blockiert

Norwegen könnte mit Strom aus Wasserkraft 60 europäische Atomkraftwerke ersetzen. Mehrere Firmen wollen ein erstes Kabel von Norwegen nach Deutschland verlegen, das Projekt NORGER. So könnte sauberer und billiger Strom (1.400 MW) in beide Richtungen fließen: Überschüssige deutsche Windkraft ließe sich in norwegischen Pumpspeicherkraftwerken speichern und bei Bedarf nach Deutschland zurückholen.

Doch es fehlt eine simple Verordnung um das Seekabel ans deutsche Netz anschließen zu können. Für das zuständige Bundeswirtschaftsministerium besteht "kein Änderungsbedarf". Der Bundesverband Windenergie sieht NORGER durch die Bundesregierung blockiert."

http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=6770834/1uxeb5l/index.html

Diese brisante Information widerlegt das Kernargument der Regierung, dass Atomenergie notwendig sei.

Werden Sie diese Informationen in die Bundestagsdebatte einbringen?

Mit freundlichen Grüßen,
Norbert Münch

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DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Münch,

vielen Dank für Ihr Interesse an der Energiepolitik in der Bundesrepublik. Die von Report Mainz dargestellten Möglichkeiten unterstütze ich. Meine Fraktion fordert sowohl im Plenum, als auch im Umwelt- und im Wirtschaftsausschuss den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie.
Wir haben Alternativen, wie die von Ihnen erwähnte, zu Atomstrom benannt. Im Umweltausschuss wurden Möglichkeiten und Konzepte vom Sachverständigenrat der Bundesregierung, vom WWF, von Greenpeace und anderen vorgestellt. Bis auf die Regierungsfraktionen stellten die Anwesenden fest, "Es geht auch ohne Atomkraft".

Aber die derzeitige Bundesregierung blendet alle Argumente gegen ihren Atomstrom aus. Da ist es egal, ob es Sicherheitsbedenken, oder ernste Probleme mit Störfällen gibt. Es spielt keine Rolle, dass es kein Endlager gibt. Das erste Endlager muss wieder geräumt werden (Asse) , ein anderes Endlager ist noch lange nicht fertig (Schacht Konrad). Ob in Gorleben jemals hoch radioaktiver Müll lagern wird ist ebenfalls mehr als zweifelhaft.
Aber auch ein fehlendes Endlager ist für die Regierung kein Grund vom Atomstrom abzurücken.

Bitte glauben Sie mir, die Regierung kennt alle Fakten - sie will trotzdem den Atomstrom und sie unternimmt alles um das Energiemonopol der Erzeuger EON, RWE, EnBW und Vattenfall zu sichern. Die Laufzeitverlängerung überbrückt nach meiner Meinung die Zeitspanne, die diese Konzerne benötigen, um in Nordafrika ihr Desertec- (Sonnenstrom) Projekt umzusetzen. Damit bleibt dann das Monopol erhalten. Wasserkraft aus Norwegen stört diese Pläne, deshalb wird diese Möglichkeit eben ignoriert. Ist doch einfach, wenn man zum Erhalt des Monopols nur eine Verordnung und/ oder Genehmigung zu verschleppen braucht - oder?

Bei den derzeitigen Mehrheits-Verhältnissen im Bundestag wird meine Fraktion mit unseren und Ihren alternativen Ideen nicht durchkommen. Aber wir werden es trotzdem versuchen und deshalb im Plenum, im Ausschuss und bei jeder Gelegenheit Alternativen zum Konzept der Regierung vorschlagen.

Mit freundlichen Grüßen

Ralph Lenkert

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