Sehr geehrter Herr Litschke,

Ihre erste Frage möchte ich in zwei Teilen beantworten.
Die meisten Infrastrukturmaßnahmen liegen im kommunalpolitischen Aufgabenbereich. Es ist das zentrale Ziel der Landespartei Freie Wähler SH, die Kommunalpolitik zu stärken und in die Lage zu versetzen, ihren Aufgaben nachzukommen. Auf kommunaler Ebene wird meistens eine gute Politik gemacht, insbesondere durch die zahlreichen örtlichen freien Wählervereinigungen. Durch Übertragung von Kompetenzen und finanziellen Mitteln von der Landesebene auf die kommunale Ebene wollen die Freien Wähler SH die kommunale Politik gerade auch im Bereich der Infrastruktur stärken. Auf Landesebene sehe ich eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen, für die ich mich insbesondere einsetzen möchte. Die B5 muss dringend bis nach Dänemark (und darüber hinaus) verlängert werden, der jetzt geplante Abschnitt bis Bredstedt kommt viel zu spät und reicht nicht aus. Die Landesstraßen sind teilweise in einem erbärmlichen Zustand und ich möchte, dass sie in Stand gesetzt und nicht nur mit einer Tempobeschränkung versehen werden. Die Bahnverbindungen dürfen sich nicht verschlechtern. Es ist die Aufgabe des Landes, bei der Vergabe dafür Sorge zu tragen. Bei der in den nächsten Jahren anstehenden Deicherhöhung möchte ich mich in Dagebüll für eine Deichbegradigung und Verlegung des Schöpfwerkes einsetzen. Das erhöht die Sicherheit, reduziert den Unterhaltungsaufwand und ermöglicht es der Gemeinde Dagebüll, eine schöne Badestelle einzurichten. Das wiederum, wie auch die oben genannten Infrastrukturmaßnahmen, fördern den Tourismus und die Wirtschaft. Auf landespolitischer Eben würde ich mich auch für einen massiven Ausbau der Hochspannungsnetze einsetzen, um die Voraussetzung für den Ausbau der Windenergie zu schaffen. Das ist besonders vor der unverständlichen Verzögerung des Baus des Erdkabels zwischen Breklum und Flensburg notwendig, für das sich insbesondere die Interessengemeinschaft "Pro Erdkabel" einsetzt.

Vor dem Hintergrund unseres Widerstandes gegen CCS und eine Verlängerung der Laufzeiten von Kernkraftwerken müssen wir Alternativen bieten. Das ist neben Energieeinsparung, Erwärmenutzung, vernünftiger Biomassenutzung und anderer regenerativer Energien insbesondere durch verstärkten Ausbau der Windenergie zu gewährleisten. Im Gegensatz zur Atomenergie und CCS-Technologie trifft ein Ausbau der Windenenergie nicht zukünftige Generationen, sondern die jetzigen Stromabnehmer. Windräder kann man wieder abbauen, ohne Langzeitschäden zu hinterlassen, Atommüll und eingelagertes CO2 sind letztenendes nicht beherrschbar. Deshalb habe ich mich als Bau- und Wegeausschussvorsitzender meiner Gemeinde für eine mögliche Ausweisung einer Fläche für Windkraftanlagen eingesetzt, bin aber an unserer örtlichen SPD-Fraktion gescheitert. Die SPD setzt bekanntlich voll auf Kohle als wichtigste Energieform. Auch in der Region Südtondern bin ich für eine Ausweitung der Windeignungsflächen in den Bereichen, in denen für die dort wohnenden Menschen keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen zu befürchten sind und die Auswirkungen auf Zugvögel in einem vertretbaren Rahmen bleiben.

Ich bin Mitglied in der BI gegen das CO2-Endlager. Über unseren 1. Vorsitzenden Herrn Tech wurde ein einstimmig an die Landesregierung gerichteter Antrag in den Kreistag von Osthholstein eingebracht, die CO2-Einlagerung zu verhindern. Die Freien Wähler haben insbesondere im Süden und Osten von Schleswig-Holstein für die BI viele Unterschriften gesammelt. Seit letztem Mittwoch bin ich für die Regionalgruppe in den Kreisen Plön und Ostholstein verantwortlich, wo ich derzeit Mitstreiter gewinne und Multiplikatoren informiere. Ich bin mit zahlreichen Beiträgen im Forum der BI unter dem Namen "Chemiker" zu finden.

Mit freundlichen Grüßen

Reinhard Knof