Warum lassen Sie es zu, dass, trotz wildbiologischer Erkenntnissr, weiterhin Dachs, Marder und Fuchs bejagt werden ? Warum richten sie ihre Entscheidungen nicht nach den Erkenntnissen von Luxemburg?

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Frage von Hartmann J. •

Warum lassen Sie es zu, dass, trotz wildbiologischer Erkenntnissr, weiterhin Dachs, Marder und Fuchs bejagt werden ? Warum richten sie ihre Entscheidungen nicht nach den Erkenntnissen von Luxemburg?

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Sehr geehrter Herr J.

vielen Dank für Ihre Anfrage.

Die Frage, warum die Landesregierung die Möglichkeit der Bejagung des Fuchses, Dachses und Marder offen hält, ist allein durch die staatliche Verpflichtung zur Seuchenbekämpfung begründbar, ohne kostenintensive wissenschaftliche Gutachten in Auftrag zu geben, die einen möglichen Zusammenhang zwischen Fuchsjagd und Fuchspopulation begründen. Auch die Schäden in der Landwirtschaft (Hühner-, Gänse- und Entenhalter) haben in den letzten Jahren sehr zugenommen, da sich die Füchse als Kulturfolger zunehmend in der Nähe oder in den Siedlungen ständig aufhalten. Die Beschwerden aus der Bevölkerung nehmen zu.

Die Beibehaltung der flächendeckenden Fuchsjagd ist allein, wie bereits beschrieben,  im Sinne der Bekämpfung von Seuchen und Krankheiten (Tollwut, Räude, Staupe, Fuchsbandwurm) erforderlich. Die Räude ist eine Krankheit, die dem Tier sehr viel Leid bereitet. Hier ist im ethischen Sinne die Jagd notwendig, um dem Tier unnötige Qualen zu ersparen.

Eine ganzjährige Schonzeit in Luxemburg hat beispielsweise dazu geführt, dass durch ein Bejagungsverbot die Stressproblematik unter den Tieren eine große Rolle spielte und die hohe Dichte auch ein Grund dafür war, dass sich die Räude erheblich ausbreiten konnte. Auch wenn der Tod durch Räudebefall verharmlost wird; ein Räudebefall bedeutet für die meisten betroffenen Füchse einen langen und qualvollen Tod.

Durch die zu große Population und die dadurch resultierende Stressproblematik ist eine Ansteckungsgefahr bzw. ein Krankheitsrisiko stark erhöht.

Nachdem im gesamten Bundesgebiet ein Anstieg der Räudeerkrankung bei Füchsen zu verzeichnen war, hatte diese durch die Sarcoptes Milbe ausgelöste parasitäre Hauterkrankung auch die Füchse in manchen Gebieten des Saarlandes befallen. Insbesondere aus dem Warndt wurden in der Vergangenheit viele an Räude erkrankte oder verendete Füchse gemeldet.

In verschiedenen Jagdbezirken konnte eine sehr hohe Anzahl an Füchsen in einem Jagdjahr erlegt werden. Das beweist, dass die Fuchsdichte gebietsweise immer noch sehr hoch ist. Füchse können als Kulturfolger auf alternative Nahrungsquellen ausweichen und dadurch hohe Populationsdichten erreichen. Auch der Dachs hat in seinem Bestand wieder stark zugenommen.

 

Mit freundlichen Grüßen

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