Frage an Robert Heinemann bezüglich Bildung und Erziehung

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Robert Heinemann
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Frage von Martha M. •

Frage an Robert Heinemann von Martha M. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Heinemann,

mit Erschrecken habe ich gelesen, dass die ganze Integration behinderter Kinder sinnlos erscheint, wenn wir sie den in den Intergrationsklassen wieder ausgrenzen, indem sie andere Zeugnisse bekommen als ihre nichtbehinderten Mitschüler.

Das Argument, dass Eltern ja wissen wollen, wie Ihre Kinder stehen, gilt ja wohl für alle Eltern egal ob das Kind behindert ist oder nicht.

Was möchten Sie bzw. Ihre Fraktion dagegen machen, dass nun Nichtbehinderte Kinder Notenzeugnisse und behinderte Kinder in derselben Klasse Berichtszeugnisse erhalten, wie es ja von Ihrer Senatorin gewünscht wird?

M.Müller

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Antwort von
CDU

Sehr geehrte Frau Müller,

haben Sie vielen Dank für Ihre Frage.

Ich bin anders als Sie nicht der Auffassung, dass wir Kinder bereits dadurch ausgrenzen, dass sie ein anderes Zeugnis als ihre Mitschüler bekommen. In Integrationsklassen soll ja gerade der selbstverständliche Umgang mit Unterschiedlichkeiten gelernt und diese nicht negiert werden. Dazu gehört, dass jede Schülerin und jeder Schüler nach seinen Bedürfnissen optimal gefördert wird - und dazu zählen aus unserer Sicht auch Zeugnisse, die sich individuell nach den Schülerinnen und Schülern richten. Selbstverständlich sollen daher auch behinderte Schülerinnen und Schüler Noten bekommen, wenn dies pädagogisch sinnvoll und möglich ist.

Gegen Ihre Sorge spricht, dass zum einen bereits in der Vergangenheit in den Hamburger Integrationsklassen i.d.R. spätestens ab Klasse 7 Noten gegeben wurden, ohne dass mir bekannt wäre, dass die Betroffenen die Integration dadurch als "sinnlos" erachtet hätten.

Zum anderen werden in vielen anderen Bundesländern in Grundschulen mit mehr oder minder vergleichbaren Integrationsangeboten ebenfalls Noten in den Klassen 3 und 4 erteilt.

Die Diskussion dreht sich daher im Kern darum, ob man - wie manche Eltern - Noten als "ideologisch festgefahrenes Leistungsdenken" ansieht. Abgesehen davon, dass ich hier anderer Meinung bin, befürworte ich Noten insbesondere mit Rücksicht auf die Eltern, die aus sprachlichen oder sonstigen Gründen reine Berichtszeugnisse schnell missverstehen können. Noten bieten hier eine Unterstützung, um die Lernentwicklungsberichte richtig einordnen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Robert Heinemann