Frage an Sabine Wils bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

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Sabine Wils
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Frage an Sabine Wils von Sabine B. bezüglich Außenpolitik und internationale Beziehungen

Guten Tag,

mit sehr großer Bestürzung verfolge ich , wie in Rumänien zur Zeit mit dem Thema Strassenhunde umgegangen wird . Das der Tierschutz in einem Land , das der EU angehört , derartig mit Füßen getreten wird macht mich zornig und betroffen . Ich werde bei der Europawahl , wie viele Gleichgesinnte , ein Zeichen mit meiner Stimme setzen .

Wie stehen Sie zu diesem Thema ?

Mit freundlichem Gruß

Sabine Behling

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Behling,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Gerne möchte ich Ihre Frage beantworten und zu dem Umgang mit Straßenhunden in Rumänien Stellung nehmen.

Ich kann Ihre Bestürzung und Sorge über die Geschehnisse in Rumänien sehr gut nachvollziehen. Fast täglich erreichen mich Mails besorgter Bürgerinnen und Bürger, die uns auffordern, gegen die Tötung von streunenden Hunden aktiv zu werden. Ich teile Ihre Betroffenheit und nehme jeden Verstoß gegen das Wohl von Tieren als Abgeordnete des Europäischen Parlaments und Mitglied des Umweltausschusses sehr ernst.

Erlauben Sie mir, dass ich eine Bemerkung zu der Sicherheitssituation in Rumänien mache. In den vergangenen Jahren gab es allein in der rumänischen Hauptstadt Bukarest schätzungsweise 60.000 herrenlose Straßenhunde. Viele dieser Tiere sind mit Tollwut infiziert und gefährden die ortsansässigen Menschen. Unter der Voraussetzung, dass den Tieren kein Leid zugefügt wird, ist das Einfangen von Straßenhunden deshalb eine notwendige Maßnahme zum Schutz von Mensch und Tier. Berichte über einen äußerst gewaltsamen Umgang mit streunenden Hunden, die Ausstellung von Prämien und die systematische Tötung zeugen jedoch von einer gescheiterten Tierpolitik!

Um dem Problem der streunenden Straßenhunde entgegenzuwirken, müssen alternative Maßnahmen angewandt werden. Die hohe Anzahl von mitunter tollwütigen Straßenhunden muss durch den Einsatz von humanen Methoden reduziert werden, z.B. durch flächendeckende Impfungen und Sterilisation. Besonders die Adoption von Straßenhunden muss verstärkt ermöglicht werden, auch über rumänische Grenzen hinaus. Das Einschläfern von Hunden darf nur unter tiermedizinisch abgesicherten Bedingungen stattfinden.

Die Verantwortlichkeit für Maßnahmen im Tierschutz liegt bei den Mitgliedsstaaten. Die Europäische Union hat in dieser speziellen Frage keine Kompetenzen und dementsprechend nur begrenzte Möglichkeiten, Einfluss auf die Situation in Rumänien zu nehmen.

Wir als DIE LINKE. setzen uns für eine bedingungslos gewaltfreie und humane Tierpolitik ein. Meine Kollegin Eva Bulling-Schröter, Abgeordnete für DIE LINKE. im deutschen Bundestag, hat Oktober letzten Jahres, in ihrer Funktion als umweltpolitische Sprecherin der LINKEN einen offenen Brief an den rumänischen Staatspräsidenten Traian Băsescu verfasst, in dem sie eindringlich um eine alternative Politik im Umgang mit den Straßenhunden in Bukarest bittet.

Den Brief, sowie die Antwort des Generalkonsuls Anton Niculescu können Sie bitte folgendem Link entnehmen:
http://www.bulling-schroeter.de/nc/presse/detail/zurueck/aktuell-e2e7833449/artikel/brief-an-den-rumaenischen-praesidenten-die-hundemorde-zu-beenden

Mit freundlichen Grüßen,

Sabine Wils