Frage an Sibylle Steffan bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sibylle Steffan
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Markus E. •

Frage an Sibylle Steffan von Markus E. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Guten Tag, Frau Steffan,

ich habe drei Fragen:

1. Sind Sie der Meinung, dass eine doppelte/mehrfache Staatsbürgerschaft sinnvoll ist - ungeachtet der jeweiligen Nationalitäten?
2. Befürworten Sie einen Sprachunterricht "Türkisch als Muttersprache" in Berliner Grundschulen?
3. Halten Sie es für richtig, dass in vorwiegend von Türkischstämmigen Berlinern besuchte Moscheen Imame aus der Türkei predigen?

Herzlichen Dank für Ihre Antworten,
M. E..

Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Hallo M. E.,

vielen Dank für Ihre Fragen!

Mir ist wichtig, dass wir endlich anfangen die Einwanderungsgesellschaft zu gestalten. Dazu gehören für mich Einbürgerungen unter genereller Hinnahme der Mehrstaatigkeit und der Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit mit Geburt, unabhängig von der Dauer des Voraufenthalts der Eltern. Die Mehrstaatigkeit ist eine soziale Realität, die keinerlei relevante Probleme verursacht. Diese Rechte mancher Bürger*innen zu beschränken halte ich für Symbolpolitik, die die wirklichen Herausforderungen der Integration nicht angeht: Die Verbesserung der Integrationsangebote, klare Kante gegen Feinde unserer offenen Gesellschaft und auch eine effektive Koordination in der Sicherheitspolitik. Der Staat muss entspannter mit doppelter Staatsangehörigkeit umgehen – unabhängig von der zweiten Staatsangehörigkeit.

Pädagogisch ist es sinnvoll, auch die Muttersprache richtig zu erlernen. Echte Mehrsprachigkeit ist für den weiteren Lebensweg klar von Vorteil. Und ein Mehr der Muttersprache schadet dem Deutscherwerb nicht – im Gegenteil. Daher ist es sinnvoll, ein Lernangebot durch ausgebildete Lehrkräfte und mit abgestimmten Curriculum auch an (Grund-)schulen anzubieten. Dafür brauchen wir aber auch entsprechende Studiengänge an unseren Universitäten, an denen es derzeit mangelt.

Viele engagierte Gemeindemitglieder leisten tolle Arbeit in Berliner Moscheen. Grundsätzlich sehe ich auch überhaupt kein Problem darin, dass auf Türkisch und auch von türkeistämmigen Imamen in Berliner Moscheen gepredigt wird. Hier gilt ähnliches wie für den Türkischunterricht oder den muslimischen Religionsunterricht an Schulen: Wenn wir wollen, dass schon länger hier lebende Menschen an Berliner Moscheen predigen, müssen wir ein Lehr- und Ausbildungsangebot an unseren Universitäten schaffen.

Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten!

Viele Grüße

Sibylle Steffan