Frage an Simon Lissner bezüglich Gesundheit

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Simon Lissner
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Gerd S. •

Frage an Simon Lissner von Gerd S. bezüglich Gesundheit

Guten Tag Herr Lissner,

wie ist Ihre Meinung, dass Wirte in Ihrer eigenen Wirtschaft nicht mehr selbst bestimmen dürfen, ob Gäste rauchen dürfen. SPD, Grüne und Linke befürworten ein Rauchverbot am Arbeitsplatz, also auch für Gaststätten, Freiberufler usw., also praktisch das totale Rauchverbot. Ist Ihnen bewusst, dass durch dieses totale Rauchverbot basierend auf dem Nichtraucher Schutzgesetz abertausende Arbeitsplätze verloren gehen in Industrie, Großhandel, Fachhandel ( Kioske + Tabakwarengeschäfte ) Automatenhandel + Hersteller, Gastronomie usw. usw. Hierzu interessieren mich Ihre Antworten.

Mit freundlichen Grüssen

Gerd Spinczyk

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr Gerd Spinczyk,

selbstverständlich ist mir bewusst, dass das Rauchverbot in Gaststätten möglicherweise den einen und anderen Arbeitsplatz kosten kann, aber gewiss nicht muss. Ich selbst bin als Vertreter des Buchhandels viel unterwegs und besuche deshalb sehr häufig Cafes und Gaststätten. Mehr als das Rauchverbot scheint mir die Preisgestaltung im Gewerbe eine große Rolle zu spielen. Unterdessen kosten eine Tass´ Kaff´ und ein Hörnchen plus ein kleines Mineralwasser stellenweise knapp unter 10 Euro. Das sind, man erlaube mir den Hinweis, nach "alter Währung" in DM fast 20,00 DM. Die Löhne sind bekanntlich nicht im gleichen Umfange gestiegen. Selbst gelegentlich rauchend, habe ich keine Probleme, in Gaststätten nicht zu rauchen. Sofern Gaststätten keine Angestellten beschäftigen, kann man über eine Lockerung für kleine gastronomische Betriebe nachdenken. Die Mehrheit der Besucher/innen von Gaststätten die ich kenne, und das sind nicht wenige, begrüßen rauchfreie Räume, zumal in Speisegaststätten. Einer meiner Söhne ist Musiker und begrüßt es, dass während seiner Auftritte nicht mehr geraucht wird. Der Gesundheitsschutz für die Mitarbeiter/innen im Gastgewerbe hat eindeutig Vorrang.

Ihre These, das Rauchverbot in Gaststätten koste Arbeitsplätze insgesamt und pauschal, z.B. bei Automatenherstellern etc., ist nicht nachvollziehbar. Das Verhalten der Menschen hat sich geändert: Immer weniger Menschen rauchen. In meiner Familie einer (gelegentlich) von 5 zum Beispiel. Das ist die freie Entscheidung der Menschen und ihnen nicht zum Vorwurf zu machen. Es ist ggf. an der Zeit, dass sich Gastgewerbe und Industrie an das veränderte Verhalten anpassen und sich neue Produkte ausdenken. Dazu war bereits vor Gesetzeserlaß und seit Einführung, ausreichend Zeit. Insbesondere die Automatenwirtschaft hat gewiss Kunden verloren. Zu erbringende Altersnachweise an den Automaten verhindern, dass Kinder und Jugendliche all zu leicht an Rauchwaren kommen können. Dies begrüße ich. Rauchen gehört nach übereinstimmender, seriöser wissenschaftlicher und medizinischer Auffassung zu den "Killerdrogen" in den Gesellschaften und fordert vergleichsweise viele Opfer.

Mit freundlichen Grüßen

Simon Lissner