Frage an Stefan Heyde von Kevin D. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Heyde,
eine Frage die Ich Ihnen gerne stellen würde wäre: "Wie stehen Sie zur momentanen Drogenpolitik? Sehen Sie in Cannabis eine Droge oder Medizin? Ist dort noch von Vernunft zu sprechen, wenn sich der Staat in den Konsum von nachweislich weniger schädlichen oder, gar nicht tödlichen Drogen einmischt und das Leben der Bürger/Cannabispatienten kontrolliert? Sind die Opfer durch den Krieg der Drogen nicht ein Beweis für die Sinnlosigkeit des Verbotes und ein Zeichen für notwendigen Änderungen in der Drogenpolitik? Über eine Antwort basierend auf Fakten und Argumenten würde ich mich sehr freuen
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrter Herr D.,
vielen lieben Dank für Ihre Anfrage.
Ich bin für die Erforschung von Cannabis im Rahmen der Medizin unter den dortigen Auflagen sowie der anschließenden Verordnung unter ärztlicher Aufsicht, wenn aus medizinischer Sicht Handlungsbedarf besteht.
Bislang gibt es einige erfolgreiche Studien bei denen u.a. festgestellt wurde, dass sich durch die Gabe von Cannabis der Appetit von Tumorpatienten deutlich verbessert, auch Nebenwirkungen der Chemotherapie (z.B. Übelkeit/Erbrechen) konnten durch die Gabe deutlich abgemildert werden.
Es gibt auch Untersuchungen an Nagetieren durch die vermutet wird, dass THC das Bilden von Metastasen reduziert, eine Studie aus England belegt dass sich THC besonders auf Leukämiezellen auswirkt. Weitere Studien belegen ebenfalls, dass THC und auch andere Cannabinoide, (wie z.B CBD) das Krebswachstum von Brust-, Haut, Lungen, Gebärmutter- und Prostatakrebs sowie bei Lymphomen hemmen.
Daher bin ich der Meinung, dass bei Erkrankungen, die in der Regel tödlich verlaufen oder welche die Lebensqualität besonders stark einschränken auch Therapien wie Cannabis übernommen werden sollten, die bislang noch nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen verzeichnet sind.
Drogen sind in der heutigen Zeit leider eine Alltagserscheinung: Alkohol und Nikotin sind allgegenwärtig. Verbotene Drogen werden trotz Verbot gehandelt und konsumiert. Dabei sagt die Einteilung in legale und illegale Drogen nichts über deren Gefährlichkeit aus. Hier belegt die Statistik genau das Gegenteil: Nikotin und Alkohol schaden der öffentlichen Gesundheit in Deutschland mehr als alle illegalen Drogen zusammen. Nebenbei wird gleichzeitig die gesellschaftliche Verharmlosung legaler Drogen ignoriert (vor allem Spiel- und Arzneimittelabhängigkeit), welche ebenfalls sehr weit verbreitet sind.
Die Verbreitung von Suchtmitteln so gering wie möglich zu halten, ist für mich ein vernünftiges gesellschaftliches Ziel. Drogenkonsumentinnen und -konsumenten einfach als Kriminelle zu betrachten, verhindert aber aktuell jede sinnvolle Drogenpolitik. Drogenpolitik muss in meinen Augen eine präventive, sachliche und glaubwürdige Aufklärung über die Wirkung und Risiken von Drogen ermöglichen. Nur so kann ein selbstverantwortlicher Umgang mit Rauschmitteln entwickelt werden und nur so können gerade Jugendliche selbstbewusst und selbstsicher mit Drogen umgehen.
Mit freundlichen Grüßen
Stefan Heyde