Frage an Steffen Reiche bezüglich Wirtschaft

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Steffen Reiche
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Frage von Andy B. •

Frage an Steffen Reiche von Andy B. bezüglich Wirtschaft

Sehr geehrter Herr Reiche,

Habe sie nicht die Befürchtung, dass ihre Kandidatur für den 16. Deutschen Bundestag ein wenig den Eindruck erweckt, als suche ein langjähriger Landespolitiker nun ein „ruhiges“ Plätzchen im Bundestag
Nachdem sie bereits mehrere Ministerposten in den brandenburgischen Landesregierungen bekleidet haben (hier wüßte ich gern, in welchem Bereich sie sich für am kompetentesten halten), kandidieren sie nun für den Bundestag. Da stellt sich mir die Frage, für welches Themengebiet (Familienpolitik, Gesundheit, Bildung oder gar Wirtschaft) sie stehen, in welchen Bereichen der Bundespolitik sie glauben ihre Qualitäten im Besonderen einbringen zu können , und inwieweit ihre Wahl eine spürbarer Gewinn für den Spree-Neisse-Kreis bzw. Cottbus wäre. (welches Problem scheint ihnen in ihrem Wahlkreis am dringlichsten und warum wäre dann ausgerechnet ihre Wahl die richtige)

Abschließend noch eine Frage zur Linken. Halten sie eine etwaige Rot-Gruen-Rote Koalition auf Bundesebene für eine sinnvolle Alternative und wie stehen sie zu den Verheißungen der Linkspartei.

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Antwort von
SPD

Herr Bacher,

wenn es mir um ein „ruhiges Plätzchen am Ofen“ ginge, wäre ich doch wohl recht schlecht beraten, in einer Zeit, die geprägt ist von Reformdruck und den Ängsten der Menschen, nach einem Bundestagmandat zu streben. Ich kandidiere für die und wegen der Menschen für den 16. Deutschen Bundestag, der Menschen in der Lausitz, der Menschen in Brandenburg. Ich war von Oktober 1994 bis Oktober 1999 Minister für Wissenschaft, Forschung und Kultur und von Oktober 1999 bis Oktober 2004 Minister für Bildung, Jugend und Sport. Für mich besteht zwischen diesen Ministerien ein enger Zusammenhang und kein Widerspruch. Wie ich auch Wissens-, Technologie- und Innovationskompetenz als das wichtigste Kapital der Lausitz ansehe, um Arbeitsplätze zu sichern und zu schaffen. Darum geht es mir! Und hier sehe ich die Chancen unserer Region, denn mit der Brandenburgischen Technischen Universität und der Fachhochschule Lausitz verfügen wir über zwei exzellente Studieneinrichtungen, die es gilt weiter zu entwickeln und zu stärken. Hochschulen sind für mich wesentlich für den Wirtschaftsstandort Deutschland und Bildung und Forschung sind zentrale Innovationsfelder, in denen ganz wesentlich über die Zukunftsfähigkeit unseres Landes entschieden wird. Forschungsergebnisse, die neue Marktchancen eröffnen und Arbeitsplätze schaffen, müssen schneller und effektiver wirtschaftlich verwertet werden. Netzwerke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft können hier hilfreich sein, denn eine effiziente Kommunikation und Kooperation ist die Voraussetzung zur Erhöhung technologischer Kompetenz.

Dabei denke ich auch daran, dass der Personalaustausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft intensiviert werden könnte, denn dieser dient neben der eigentlichen Wissensvermittlung auch der Sammlung von Erfahrung auf dem jeweils fremden Terrain. Weiterhin bedarf es aktive Beratung und Begleitung von der Patentberatung bis hin zur finanziellen Förderung von Patentanmeldungen und deren Verwertung an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Existenzgründungen aus Hochschulen und Forschungseinrichtungen müssen gefördert werden, denn dies ist ein wichtiges Instrument zur Unterstützung des Technologietransfers. Ziel ist, das Gründungsklima nachhaltig zu verbessern, bestehende Gründungspotentiale zu mobilisieren und vor allem nachhaltige Gründungen auf den Weg zu bringen.Doch sind Hochschulen für mich auch ein wichtiger Teil der Zivilgesellschaft. Gerade wenn es um Zukunftsfragen geht, müssen Menschen in einer demokratischen Gesellschaft die Chance haben, sich ihr eigenes Urteil zu bilden und sich an der gesellschaftlichen Debatte zu beteiligen und die gesellschaftliche Entwicklung entscheidend zu beeinflussen. Wer Widerspruch nur als Problem sieht, erkennt in ihm dann nicht die Lösungen.

Mit freundlichen Grüßen
Ihr Steffen Reiche